Χριστός ἀνέστη!
Die Frage ist nicht ganz einfach. Es handelt sich zwar nicht direkt um eine Frage der Glaubenslehre, sondern der Gemeindezucht, viel dürfte hier schöpfungstheologisch und weiter symbolisch, durchaus im Sinne der Symbolischen Theologie, wie sie Dionysios der Areopagite entwickelt hat, zu verstehen sein. Während der Göttlichen Liturgie soll Gottes Wille und die Unterscheidungen, die von Gott in die Schöpfung gelegt wurden nach Möglichkeit in besonderer Weise zum Ausdruck kommen. Die Differenz der Geschlechter und ihre Distinktion gehört eindeutig zum von Gott Gewollten und soll nicht untergraben und verwischt werden, von daher ist wohl der Vers aus Dt 22 zu verstehen. Dort ist aber meines Wissens tatsächlich relativ allgemein von Männer- und Frauenkleidung die Rede* und da im Westen, im Gegensatz zu Teilen des Ostens, es durch den Wandel der letzten fünfzig Jahre nicht nur üblich ist, Hosen zu tragen, sondern es sich wirklich um
spezifische Frauenkleidung handelt -- was, wie ich meine, der ausschlaggebende Punkt ist, nicht einfach, dass irgendwelche Sitten momentan irgendwo üblich sind --, so dürfte das Tragen von (Frauen-)Hosen in diesem Fall, im Westen, nicht wirklich ein Problem darstellen. Die Frage der Schuhe ist hierbei, sofern es nicht gerade um etwas Geschlechterspezifisches handelt, wiederum eine ganz andere und hängt, denke ich, rein an der Schicklichkeit des Schuhwerks, für den besonderen Anlass.
Etwas anders liegt die Sache meiner Meinung nach wieder mit den Kopftüchern, das geht in einen ganz anderen Bereich hinein, der auch für Männer relevant ist, die partout und ausdrücklich keine Kopfbedeckung tragen sollen. Ebenso ist in diesem Fall der Bezug zu den Haaren und der Haarlänge gegeben. Unverhülltsein des Haares als ebenso schändlich bei Frauen* wie das Verhülltsein des Hauptes beim Manne wird vorausgesetzt. Diese ohne besondere Einschränkungen gegebene, aufgrund biblischer Anschauungen zur Thematik der Haare präsupponierte Schändlichkeit wird dann in der Frage des hl. Apostels mit dem Ziemlichen kontrastiert: Was schändlich ist, kann sich schlecht ziemen.
Außerdem hat sich der hl. Vater Ioannes Chrysostomos bereits damals zu dieser Frage geäußert. [
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Dt 22,5 hat geschrieben:Es soll nicht Mannszeug auf einem Weibe sein, und ein Mann soll nicht das Gewand eines Weibes anziehen, denn wer irgend solches tut, ist ein Greuel für [JHWH], deinen Gott.
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I Kor 11,5 hat geschrieben:Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet und deren Haupt unverhüllt ist, schändet ihr Haupt, denn dasselbe ist sie, wie die Geschorenen.