Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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GeorgN
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Registriert: 13.07.2011, 16:13

Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von GeorgN »

Ihr Lieben,

mein Name ist Georg, ich komme eigentlich aus Hannover, bin zur Zeit aber noch bis zum Jahresende in Dublin (Irland) beschäftigt. Aufgewachsen war ich ohne Religion, habe aber vor über 15 Jahren meinen Weg in die römisch-katholische Kirche gefunden. Ich hätte eine Frage, auf die ihr hoffentlich die Antwort kennt:

Welches sind die Positionen der Orthodoxen Kirche zu Ehen, in denen ein Partner Christ ist, der andere aber nicht - also z.B. Moslem, Buddhist, Atheist...?

Ich bin mit einer Buddhistin verheiratet (meine Frau ist als Tochter buddhistischer Eltern aufgewachsen und sehr fest in ihrer Religion verwurzelt, hat aber großen Respekt für die meine und unterstützt auch mein Engagement in der Gemeinde sehr). Die Heirat als solche war kein Problem, unsere Ehe wurde durch Erzbischof gültig erklärt (Sanatio), ist zwar nicht sakramental, aber auch nicht sündhaft. Paulus' erster Brief an die Korinther, Kap. 7:14 ist für mich immer wieder ein wichtiger Trost und eine Aufgabe: Ich bete für die ganze Familie einschließlich unserer 3 (getauften) Kinder.
Nur: Mit meinem Traum, mich mit allem was ich bin ganz in die Kirche einzubringen - ich habe einen immer stärkeren Ruf verspürt, mich z.B. als Diakon ganz in den Dienst der Kirche zu stellen - war es damit aus, wie ich bald feststellen musste. Dafür gibt es gute Argumente, die ich kenne.

Da ich sein einiger Zeit eine stärker werdende Affinität zur Orthodoxie erlebe (angefangen hat's mit der Feier der Liturgie im byzantinischen Ritus in Niederaltaich (bekannt vor allem durch Altabt Emmanuel Jungclaussen, der mich auch zum Jesusgebet geführt hat... ) - und über einen Übertritt zumindest nachdenke - interessiert mich sehr, wie mit solchen Paaren wie uns in der orthodoxen Kirche umgegangen wird.

Einen Herzlichen Gruß,

Georg
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Mary
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Mary »

GeorgN hat geschrieben:
Da ich sein einiger Zeit eine stärker werdende Affinität zur Orthodoxie erlebe (angefangen hat's mit der Feier der Liturgie im byzantinischen Ritus in Niederaltaich (bekannt vor allem durch Altabt Emmanuel Jungclaussen, der mich auch zum Jesusgebet geführt hat... ) - und über einen Übertritt zumindest nachdenke - interessiert mich sehr, wie mit solchen Paaren wie uns in der orthodoxen Kirche umgegangen wird.

Einen Herzlichen Gruß,

Georg
Hallo Georg, herzlich willkommen im Forum.

es geht Dir, wenn ich richtig verstehe, um die Frage, ob Du in deiner Situation in die orthodoxe Kirche aufgenommen werden kannst?

Ich bin weder Theologin noch Kirchenrechtlerin, aber in einer ähnlichen Situation wie Du, das heisst lebe in einer Mischehe (orthodox, katholisch), da ich nach unserer Eheschliessung konvertiert bin.
Bei mir war es nie ein Thema, dass ich nicht konvertieren dürfte ohne meinen Mann. Ich denke, dass die Kirche dich nicht abweisen würde aus diesem Grund.
Ich kann mir vorstellen, dass dir nahegelegt wird, dass auch die Kinder (soweit Du noch über sie bestimmen kannst), orthodox werden.
Ich bin sicher, dass sich eine Lösung finden lässt... denn die Kirche handelt immer so, dass es dem Seelenheil der Betroffenen am Besten dient.

Im Prinzip kann eine solche Frage kaum theoretisch gelöst werden, darüber müsstest Du mit dem Priester und Bischof reden, in dessen Kirche du aufgenommen werden möchtest. Das heisst, der erste Schritt ist, eine Gemeinde zu suchen. Im Forum findest Du Adressen von Gemeinden in Deutschland und wenn Du sagst, wo Du wohnst, gibt es bestimmt jemanden, der Dich mal mitnimmt zum Gottesdienst.

Gottes Segen auf deinem Weg
Maria
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Nikolaj
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Nikolaj »

Hallo und willkommen im Forum!

Ich kann bestätigen, was Mary geschrieben hat. Wenn du überzeugt bist, dass die Orthodoxie die wahre Kirche ist und du konvertieren möchtest, dann darfst du auch konvertieren.

Da deine Kinder ja schon katholisch sind, nehme ich an, dass deine Frau als Buddhistin nichts dagegen haben wird wenn sie auch orthodox werden. Je nachdem wie alt deine Kinder sind dürfen sie natürlich das mitentscheiden.

Betreffend Dienst in der Kirche, wird sicherlich dein Priester nicht widersprechen - vorausgesetzt er hält dich für geeignet - im Altar dienen zu dürfen, als Altardiener oder/und "Lektor".

Die Weihebedingungen in der orthodoxex Kirche sind im Großen und Ganzen die selben wie in der katholischen, außer dem Zölibat den es bei uns nicht gibt. Aber ob du eine Weihe bekommen kannst, kann nur der Bischof entscheiden. Normalerweise kann man nur jemanden weihen, dessen Familie auch orthodox ist (Wie kann jemand andere Menschen belehren, wenn er noch in seiner eigenen Familie Missionsarbeit machen muss?). Aber in der Praxis kann der Bischof davon dispensieren also die "Oikonomia" anwenden.
Es gibt zwei Punkte, die der Bischof nicht dispensieren kann. :)
1. Wenn der Weihling eine Frau ist.
2. Wenn er zwar ein Mann ist, aber tot.

Übernimmst du derzeit schon gottesdienstliche Aufgaben in der katholischen Kirche?

Gruß
Nikolaj
GeorgN
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von GeorgN »

Liebe Maria, lieber Nikolaj,

einen herzlichen Dank für eure Antworten!
Hier die Antworten auf eure Rückfragen:
1. Momentan, und noch bis zum Jahresende, bin ich in Dublin, Irland. Ich bin hier zwar gut in die lokale kath. Gemeinde integriert, habe aber, da ich erst kurz hier bin außer gelegentlichen Lesungen noch keine weiteren Aufgaben übernommen.
2. Vorher habe ich in Berlin gelebt und war dort stärker involviert - Lesungen, Katechese/Glaubenskurse, Versöhnungsfeiern... ich hatte den Würzburger theologischen Fernkurs gemacht und habe mich, soweit meine Arbeit das zuließ, mit Leib und Seele eingebracht.
3. Nach unserer Rückkehr nach Deutschland werden wir aller Voraussicht nach in Hannover landen - meiner 'Heimatstadt' - und ich werde mich dort auf die Suche nach einer orthodoxen Gemeinde machen. Kürzlich aber habe ich auch Kontakt mit Vater Nikolay Evseev, Priester der Diozese Sourozh in Dublin aufgenommen, der mich herzlich in die hiesige Gemeinde eingeladen hat.

Mit den besten Grüßen,

Georg
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songul
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von songul »

Hallo Georg,
vorab: wärst du jetzt nur in einer Beziehung mit einer Nicht-Christin, wäre es vom orthodoxen Standpunkt nicht möglich zu heiraten.
Egal ob du schon orthodox wärst oder noch konvertieren möchtest.
Da du aber schon verheiratest bist und auch gläubiger Katholik -und ebenso deine Kinder so getauft sind, sieht die Sache zumindest etwas anders aus.
Steht doch schon in den Apostelbriefen, dass man den heidnischen Partner (Buddhisten sind Heiden) nicht zu scheiden braucht.
Wenn du tatsächlich den Wunsch hegst, konvertieren zu wollen, dann solltest du dich - meiner Meinung nach - mit einem Priester der russischen Kirche des Moskauer Patriarchats in Verbindung setzen. Die haben seit alters her die meiste Erfahrung mit Menschen anderer Religionen und auch nach der Wende vom Kommunismus gab und gibt es immer noch genug Menschen heidnischen Hintergrunds (weil nämlich ungetauft=Heiden) die mit ganz ähnlichen oder denselben Problemen wie du sich an die Kirche wenden.
Die werden nicht abgewiesen.
Ich habe selbst solche Fälle erlebt und alle sind erfolgreich gelöst worden.
Die orthodoxe Kirche wird vom orth. Ehepartner verlangen, dass er die Kinder im Sinner der Kirche erzieht (ganz gleich der römischen KIrche) aber ich denke da hätte auch deine Frau nichts dagegen, sie hat ja schon akzeptiert dass sie getauft wurden.
Die Sache mit dem Diakon allerdings ist für dich erstmal auf die lange Bank zu schieben, denn für den orth. Klerus gilt, dass beide Ehepartner orthodox sein müssen.
Aber:
Wer sich wirklich was wünscht, von Herzen, wird die richtige Geduld und den ausreichenden Mut haben Gott zu vertrauen, ihn um Rechtleitung zu bitten und fängt an die ersten Schritte zu tun...
LG Songul
Nikolaj
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Nikolaj »

Es ist ja auch erstmal wichtiger, dass du dich komplett in die Gemeinde integrierst. Danach kannst du ja immernoch die Entscheidung treffen und auf eine Weihe hinarbeiten. Übrigens habe ich sogar schon Fälle gehört von Menschen die Priester wurden, aber ihre Frau war noch nicht orthodox (1 Fall der mir bekannt ist: evangelisch-lutherische Frau).

Gruß
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Mary
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Mary »

Nikolaj hat geschrieben:Es ist ja auch erstmal wichtiger, dass du dich komplett in die Gemeinde integrierst. Danach kannst du ja immernoch die Entscheidung treffen und auf eine Weihe hinarbeiten. Übrigens habe ich sogar schon Fälle gehört von Menschen die Priester wurden, aber ihre Frau war noch nicht orthodox (1 Fall der mir bekannt ist: evangelisch-lutherische Frau).

Gruß
Ja, richtig.
Und - das sage ich jetzt bewusst als Frau - es gibt doch ganz viele Wege, wie man sich "ganz in die Kirche einbringen" kann, nicht nur ein Weiheamt.
Vielleicht bedeutet das sich ganz Einbringen manchmal gerade, in Demut NICHT die prominenten Stellen einnehmen zu wollen, sondern den Dienst im Willkommenheissen von Neuen, im Putzdienst, im Einkaufen für den Kirchenkaffee, im Fahrdienst oder Chorgesang oder was auch immer zu leisten.

meint Mary (die sich im Übrigen sehr darüber freut, dass in ihrer Gemeinde selbst der geringste Dienst wertgeschätzt wird)
Let Your mercy, O Lord, be upon us, as we hope in You.
Nassos
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Nassos »

Hallo Georg,

herzlich willkommen im Forum.
Oikonomia ist der Schlüssel, denn die Liebe zwischen zwei Menschen ist der Kirche auch heilig.
Jedoch ist die Frage, ob “oikonomia“ als Begriff klar ist.

Ansonsten wünsche ich Dir und Deiner Familie alles, alles Gute auf Eurem Weg!

Lieben Gruß,
Nassos
GeorgN
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von GeorgN »

Mary hat geschrieben: Und - das sage ich jetzt bewusst als Frau - es gibt doch ganz viele Wege, wie man sich "ganz in die Kirche einbringen" kann, nicht nur ein Weiheamt.
Vielleicht bedeutet das sich ganz Einbringen manchmal gerade, in Demut NICHT die prominenten Stellen einnehmen zu wollen, sondern den Dienst im Willkommenheissen von Neuen, im Putzdienst, im Einkaufen für den Kirchenkaffee, im Fahrdienst oder Chorgesang oder was auch immer zu leisten.
Ja liebe Mary, du hast recht. Es geht mir auch nicht primär um Weihe und Amt oder Prominenz - ich fühle mich durchaus auch im Hintergrund sehr wohl. Es geht mir vor allem um die Zeit: Als Familienvater und -ernährer mit einem Job der fünf Tage meiner Woche fast zur Gänze verschlingt, ist es sehr schwer, mich in dem Maße zu engagieren, wie dies mein tiefes Bedürfnis ist... Da ist es mit der Kirche wie mit der Wissenschaft (aus der ich komme), oder der Musik: Richtig tief einsteigen kann man wohl nur, wenn man dies hauptsächlich (und nicht nur am Wochenende...) machen kann...
Nikolaj
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Nikolaj »

Georg,

aber, wenn du nach Deutschland kommst und eine Aufgabe oder ein geistliches Amt einnimmst, wirst du trotzdem eine andere Arbeit brauchen. Ich kenne keine Orthodoxen Geistlichen, die in Deutschland komplett von der Kirche bezahlt werden. Leider haben wir ja keine Kirchensteuern.
Ganz selten kann sich die Gemeinde es leisten, 1 Priester, bezahlen zu können, aber ich glaube nicht, dass es wirklich reichen wird um eine Familie zu ernähren.

Unsere Priester sind meistens doppelt belastet. Dh unter der Woche arbeiten und Wochenende Gottesdienste.

Gruß
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Priester Alexej
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Priester Alexej »

Lieber Georg,

bei dem geistlichen Amt ist es sowieso ein längerer Prozess. Auch wenn du morgen zur Orhtodoxie konventierst, wird es erstmal eine Zeit dauern, bis du so "orthodox" (geistliches Leben, Wissen, Erfahrung) geworden bist, dass du auch andere als Geistlicher zu Gott führen kannst. Und was in dieser Zeit passiert, wie es sich entwicklet, weiß du sowieso nicht. Vielleicht vergeht dir der Wunsch, vielleicht wird auch deine Frau gläubig. Das geistliche Amt ist eine Berufung, und wenn Gott dich wirklich rufen sollte - wird er alle Voraussetzungen schaffen.

Was den Priestergehalt angeht, es ist wirklich eine sehr traurige Entwicklung in Deutschland. Wenn der Priester Mo-Fr arbeitet, wie soll er sich um die Gemeinde kümmern? Wie Katechese machen? Wie soll er die Menschen zuhause besuchen? Wann soll er lesen oder schreiben? Wenn der Priester arbeitet, steht das Gemeindeleben und -wachstum still.

Ich kenne einige Priester, die von der Gemeinde leben, aber das sind auch Menschen, die sich richtig für die Gläubigen einsetzen. Die machen Katechese, bauen die Gemeinde auf, in jeder freien Minute. Und wenn ein Pfarrer sich wirklich Mühe gibt, für die Menschen, für Gott - wächst seine Gemeinde. Der verstorbene Pfarrer meiner Gemeinde - Erzp. Leonid Tsypin - hat im Ruhrgebiet innerhalb von 15 Jahren fast 10 Gemeinden eröffnet. Die Gemeinde in Dortmund, die er gegründet hat, empfängt am Sonntag 250 Menschen, in Wuppertal - 100-150. Zugegeben, er war ein sehr charismatischer und talentierter Mensch, das ist nicht allen gegeben. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wenn der Priester sich Mühe gibt - Gott im helfen wird. Und wenn nicht - werden in der Gemeinde 50 Menschen sein, genausoviele, wie vor 15 Jahren. Vater Leonid hat am Anfang eine Vollzeitstelle gehabt. Dann Teilzeit. Und nach 4-5 Jahren war die Gemeinde so groß, dass sie ihm ein volles Gehalt geben konnte.

Es gibt da eine Anekdote aus der Sowjetzeit. Man hat sich an Stalin mit dem Problem gewandt, dass Ärzte ein sehr kleines Gehalt bekommen würden. Er antwortete aber - guten Ärzten werden die Menschen immer mit Geld helfen, und schlechte Ärzte braucht die Sowjetunion nicht :)

Es soll natürlich nicht heißen, dass alle Priester, die Arbeiten müssen, schlecht sind - es gibt natürlich viele verschiedene Situationen. Aber die Anekdote gibt doch zu denken. Ich kenne einfach einige Priester, die sich mit dem Paradigma abgefunden haben, dass "Priester in Deutschland einen Brotjob haben müssen". Und leider versuchen sie garnicht, aus dem Problem herauszukommen. Obwohl es sicherlich meistens möglich sein wird.
Apostolischer Kanon 39 (32): Priester und Diakonen sollen ohne Wissen und Willen des Bischofs Nichts thun: denn dieser ist's, welchem das Volk des Herrn anvertraut worden, und von welchem Rechenschaft über ihre Seelen gefordert werden wird.
stefan1800
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von stefan1800 »

@Alexej:
Kraß die Anekdote von Stalin, ist aber was dran !

LG, Stefan
Josep
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von Josep »

Hallo GeorgN!

Verstehe ich Dich richtig? Du denkst über einen Abfall von der Kirche nach, besuchst aber weiter die Hl. Messe? Empfängst Du auch noch weiter die hl. Kommunion?

Gruß
Josep
bogoslov05
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von bogoslov05 »

Hallo, da wollt ich doch auch mal was sagen :D

Zur Ehe: Erst ein mal gibt es da ja ein paar unterschiede:

1)rein orthodox: Da gibt es keine Probleme mit der Trauung aus kanonischer Sicht, vor allem wenn es für beide die erste Ehe ist (bei weiteren wird es schon komplizierter)

2) innerchristliche Ehen: d.h. wenn ein/e Partner/in orthodox und der/die Anderer/e einer anderen christlichen Konfession angehört (z.B.: römisch-katholisch oder evangelisch). Keiner der Partner ist dazu verpflichtet aus seiner Konfession auszutreten, und selbst beide Kirchen stehen der Familie zu Hilfe, jedoch ist eine gemeinsame Zeremonie der Trauung beider Konfessionen nicht möglich, da es liturgisch nicht möglich ist. Einen ausführlicheren Text dazu kannst du unter: http://www.obkd.de/Texte/Ehen-ev-orth.pdf finden, welcher am Anfang diesen Monats neu verabschiedet wurde von der EKD und dem Vorsitzenden der OBKD. Ausser einer kleinen Änderung im Vorwort ist der eigentliche Text vollkommen gleich geblieben.

3) Mischehen: Das sind Ehen mit nicht Christen, was jetzt auch in deinem Fall zuspricht. Kirchenrechtlich und liturgisch gesehen besteht (meines Wissens nach) keine Möglichkeit einer orthodoxen kirchlichen Trauung, da es ja nicht der gleiche Glaube ist. In diesem Fall ist nur eine staatliche Trauung möglich. Falls man aber doch eine orthodoxe Trauung haben möchte, so muss der Partner auch der orthodoxen Kirche beitreten (und natürlich ist der einzige Weg die Taufe und Myronsalbung). Die orthodoxe Kirche steht auch dieser Familie zur Hilfe und gibt ihnen seelsorgische Hilfe. Der orthodoxe Partner wird auch nicht automatisch ausgewiesen aus der Kirche. Er bleibt weiterhin ein Vollmitglied der orthodoxen Kirche, ausser er wechselt in den Glauben des Partners.


Zur Taufe ist auch nicht viel Ergenzen: Die Taufe ist die Neugeburt des Menschen und wird somit, zusammen mit der Myronsalbung (welches in der orthodoxen Kirche sofort nach der Taufe vollbracht wird), ein Vollmitglied der einen, heiligen, katholischen (oder wie ich gerne sage einheitlichen) und apostolischen christlich-orthodoxen Kirche. Das wichtigste für die Taufe ist in der orthodoxen Kirche der Taufpaate, der UNBEDINGT auch orthodox sein muss. Er wird mit der Taufe der geistige Vater des Getauften und ist kirchenrechtlich in geistiger Verwandschaft mit dem Getauften und seiner Familie, welches genau gleich wie die Blutsverwandschaft mit den eigenen Eltern ist. Die Verwandschaft aus orthodoxer Sicht zu erklären ist jedoch viel komplexer und gehört nicht direkt mit diesem Thema. Sie ist eher für ein eigenes Thema in diesem Forum und bedarf vieler Erklärungen und Beispielen.

Wenn jedoch schon in einer anderen christlichen Konfession getauft wurde, muss der schon getaufte nicht wieder getauft werden, sondern kann, je nach Konfession, nur mit der Myronsalbung und des Glaubensbekenntnisses in die orthodoxe Kirche aufgenommen werden. Auch hierzu besteht eine pastorale Handreichung welche du unter: http://www.obkd.de/Texte/BemerkungenZur ... aerung.pdf nachlesen kannst. Ach ja, Die Taufe ist eine persönliche Endscheidung und verpflichtet deine Familie nicht dazu auch in die orthodoxe Kirche einzutreten.


Zur Frage der Hyrotonie muss gesagt werden, dass das schon viel komplexer ist. Wie schon an verschiedenen Stellen gesagt, bedarf es seine Zeit (und die ist nicht kurz, obwohl es keine genaue Zeitangabe in den Kanonen gibt) bis du vollkommen in der Gemeinde integriert wirst und das nötige Vertrauen für einen Posten als Kleriker in der Gemeinde bekommst. Eine Ausbildung ist auch verlangt. Du hast schon geschrieben welche Ausbildung du hast, aber speziell orthodox und vor allem, welches der Bischof verlangt? Auch ein problem in deinem Fall ist eben die Familie, welche aus heiligkeit der Ehe akzeptiert wird (lieber schau noch mal irgendwo genauer nach, da ich mich natürlich irren kann), jedoch wird für die Klerikeranwärter hohe Vorraussetzung verlangt.

Noch ein Rat, FALLS (das soll nicht bedeuten dass das auch bedeuten muss) du in die orthodoxen Kirche wirklich einen Platz als Kleriker suchst, dann "wechsel" lieber nicht. Es gibt in der orthodoxen Kirche viele Klerikeranwärter die orthodoxe Ausbildungen in seminare und Universitäten haben und ebenfalls nach einen Platz als Kleriker in ihren Gemeinden suchen. Logisch wäre es auch zu sagen, dass diese Anwärter vorrang hätten, was natürlich nicht automatisch bedeuten muss. Es kann also auch bedeuten, dass du auch in der orthodoxen Kirche kein Kleriker wirst, dass muss dir klar sein. Ich kenn leider einen Mann, der eben dachte, dass er in der orthodoxen Kirche, sogar ohne Ausbildung Kleriker werden würde. Als er jedoch doch kein Kleriker wurde, ging er zu orthodoxen Schizmatiker, die ihm auch als Kleriker weihten. Das will ich nur noch mit folgenden Worten (sind sogar biblisch) beenden: "Wer mehr besitzt, von ihm wird auch mehr verlangt"
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songul
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Re: Kultverschiedenheit/Interreligiöse Ehen

Beitrag von songul »

Josep hat geschrieben:Hallo GeorgN!

Verstehe ich Dich richtig? Du denkst über einen Abfall von der Kirche nach, besuchst aber weiter die Hl. Messe? Empfängst Du auch noch weiter die hl. Kommunion?

Gruß
Josep
In diesem Forum fällt niemand von "der Kirche" ab, denn wir sind hier "Die Kirche", im Fall.
Und überhaupt, sind solche, sehr ins Private gehende Fragen nicht wirklich zulässig; solange jemand nicht öffentlich den Übertritt in eine andere Konfession proklamiert hat, kann er in jedem Fall zur Kommunion in seiner eigenen gehen.
Zumal die Zulassungen in der röm. Kirche äusserst weit gefasst sind. (Mal ganz leger gesagt)
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