Kurze Fragen - kurze Antworten!

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Sinaitis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Sinaitis »

Für die Kommunion der Kranken wird am Großen Donnerstag ein eigenes Lamm konsekriert wie auch an den Sonntagen der Fastenzeit für die folgenden Liturgien der Vorgeheiligten Gaben.
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Stephanie
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Stephanie »

Eine kurze Frage zum amtlichen Prozedere in Deutschland bzgl. der Konversion:

Also, wenn man als Katholik zur Orthodoxie konvertiert, muss man ja als erstes seinen Austritt aus der Katholischen Kirche auf dem Standesamt bekunden, zumindest ist das wohl in Bayern so (also das mit dem Standesamt).

Wenn man nun eine (orth.) Gemeinde gefunden hat in der man mitlebt und diese bzw. der Priester der Aufnahme zustimmt und man sich fort an als der orthodoxen Kirche zugehörig nennen darf (egal jetzt ob mit nochmaliger Taufe oder nicht)... sucht man dann nochmal das Standesamt auf und lässt unter Konfession orthodox eintragen (vorher geht ja schlecht, weil man ja noch gar nicht aufgenommen wurde)? Oder verbleibt man dort als konfessionslos, da ja der Staat keine Kirchensteuer für die Orthodoxe Kirche einbezieht? Anders gefragt...geltet ihr amtlich als konfessionslos??? Das kann ja eigentlich nicht sein...
Aber...erhält man denn eine "Aufnahmebestätigung", also irgendein Papier das man dann vorlegen kann? Ich kann mir nicht denken, dass ein Amt in Deutschland (u dann noch in Bayern) ohne ein offizielles Papier irgendetwas ändert oder einträgt...
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songul
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von songul »

Also erstens aus einer der Amtskirchen in Deutschland auszutreten bedarf keiner Begründung; man bekundet den Wunsch auszutreten und kann auch ohne Angabe von Gründen wieder eintreten.
Es bedarf auch keinerlei Erlaubnis der Kirchen respektive.
Als Orthodoxer ist man in Deutschland de facto konfessionslos, d.h. man zahlt auf dem Lohnzettel z.B. keine Kirchensteuer, denn die ginge ja dann an eine der Amtskirchen.
5-o-clock-tea hat geschrieben:Also, wenn man als Katholik zur Orthodoxie konvertiert, muss man ja als erstes seinen Austritt aus der Katholischen Kirche auf dem Standesamt bekunden, zumindest ist das wohl in Bayern so (also das mit dem Standesamt).
Muss man eigentlich nicht, es sei denn die orthodoxe Kirche in die man eintritt, verlangt das (macht aber nicht jede).
Es macht aber auch keinen Sinn in der vorherigen Kirche zu verbleiben und eben dann dieser die Steuer zu entrichten, deshalb treten wohl alle danach aus. Oder auch schon vorher.
Aber ein Zwang ist das nicht.
Möchte man aber heiraten und gehört amtlich noch zur kath. Kirche muss man das dann auch angeben; das ist aber nicht nur in Bayern so, sondern bundesweit.
Heiratet man nach dem Austritt, kann man sicher orthodox angeben aber hat den gleichen Effekt wie konfessionslos.
Das ist soweit mein Wissensstand.
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Stephanie
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Stephanie »

Vielen Dank Songul für deine hilfreichen Infos!

Nur eine Sache: Äh...ich meinte natürlich nicht, dass/ob man in zweierlei Kirchen verbleiben könne... so nach dem Motto "sicher ist sicher". Das wäre ja reichlich zweifelhaft. Mir ging es eben nur darum, wie die amtliche Modalität ist, wenn man sich zur Orthodoxie bekennen möchte. Ist ja schon wieder merkwürdig, dass man dann offiziell/statistisch als konfessionslos gilt... aber nu ja...

Lieben Gruß und...einen gesegneten Sonntag!
Lazzaro
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Lazzaro »

Songul hat geschrieben:
... und [man] kann auch ohne Angabe von Gründen wieder eintreten
Ohh, davon habe ich noch nichts gehört. Wie geht das?
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songul
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von songul »

5-o-clock-tea hat geschrieben:Vielen Dank Songul für deine hilfreichen Infos!

Nur eine Sache: Äh...ich meinte natürlich nicht, dass/ob man in zweierlei Kirchen verbleiben könne... so nach dem Motto "sicher ist sicher". Das wäre ja reichlich zweifelhaft. Mir ging es eben nur darum, wie die amtliche Modalität ist, wenn man sich zur Orthodoxie bekennen möchte. Ist ja schon wieder merkwürdig, dass man dann offiziell/statistisch als konfessionslos gilt... aber nu ja...

Lieben Gruß und...einen gesegneten Sonntag!
Staatlich kann man nur evang./kath. und ich glaube auch jüdisch gemeldet sein.
Wobei ich nicht weiss, ob Juden auch irgendeine Steuer erheben; staatlich meine ich.
Man kann natürlich, wenn man das möchte, gerne in allen Dokumenten schreiben dass man orthodox ist, aber es hat halt den gleichen Status wie konfessionslos.
Ich habe mal gehört, man hätte den orth. Kirchen die Möglichkeit der Kirchensteuereinahme angeboten, aber man hat abgelehnt.
Wenn ich mich richtig erinnere wurde gesagt, dass weder die Gläubigen das akzeptieren würden, noch es mit dem orth. Kanon zu vereinbaren sei.
Kann aber noch kommen.
Aber vielleicht kennt sich da jemand hier besser aus....
Die Sache mit der Kirchensteuer ist ohnehin grenzwertig und gibt es nur in ein paar Ländern; da paktier(en) die Kirche(n) mit einem Laizistischen Staat nur um von ihren Gläubigen eine Steuer per Gesetz zu erwirken. Zahlt man nicht oder besser will man nicht zahlen, muss man austreten und ist dann der Sakramente verlustig.
Das gibt es aber nur bei uns und ein paar andere Länder.
Lazzaro hat geschrieben:
Songul hat geschrieben:
... und [man] kann auch ohne Angabe von Gründen wieder eintreten
Ohh, davon habe ich noch nichts gehört. Wie geht das?
Hingehen zum Amt, Antrag stellen auf Wiedereintritt in Kirche A oder B und dann unterschreiben.
Das wars.
Auf der nächsten Lohnsteuerkarte wird es dann verbucht. (In Zukunft digital)
Abunajandavid
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Abunajandavid »

Hallo. Bin neu hier.
Habe da mal eine Frage.
Vor einiger Zeit habe ich ein Kreuz aus Messing mit 4 gleichlangen Balken bekommen, das keinen Corpus aufweist, dafür verschiedene Häkchen und Ösen. Es ist also zum Aufhängen und zum etwas dranhängen. Außerdem befindet sich über dem Kreuz ein metallenes Medaillon des Hl. Erzengels Michael und an den Querbalken sind Vorrichtungen für je 1 Kerze. Kann mir jemand sagen, was das für ein Kreuz ist, wofür es "gebaut" ist, welchen kultischen Zweck - sorry die Begriffspaarung Gottesdienst und Zweck ist natürlich doppeldeutig - es erfüllen soll?
Herzlichst!
Abunajandavid.
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songul
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von songul »

Soll das orthodox sein?
Klingt mehr nach einem Einrichtungsutensil, womöglich aus einer Kirche.
Solche Sachen gibt es öfters bei Ebay aus irgendwelchen Nachlässen oder Auflösungen.
Der Beschreibung nach klingt das eher nach einer Art von Beleuchtungsvorichtung.
Die gab's und gibt es immer noch in allen möglichen Ausführungen.
Sinaitis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Sinaitis »

Lieber Abunajandavid,
was Du da gefunden hast, kommt eigentlich aus der Tradition der griechischen Kreuzkuppelkirchen. In den Bögen der Konchen oder auch vor dem Templon hingen und hängen bis heute solche großen mehrteiligen Messingkreuze an Seilen, an denen man sie herablassen und hochziehen kann. Denn die beiden Kerzenhalter können je eine Kerze tragen, und an den Ösen können Öllampen aufgehängt sein (in der Prxis hängt meist nur eine Öllampe in der Mitte und an den seitlichen Ösen können Straußeneier oder sonstiger Schmuck angehängt sein). Um sie anzuzünden läßt man die Kreuze herab und zieht sie wieder hoch. So kann man in der dunklen Kirche nachts die Kirche auch in der Höhe ein wenig beleuchten, vor allem das Kreuz oben auf dem Templon (Ikonostase) und die Fresken in den Seitenkonchen (-gewölben). Der Erzengel kämpft selbst als Soldat des Lichtes gegen den Fürsten der Dunkelheit.
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songul
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von songul »

Vielen Dank, Pater.
Jetzt wo sie das so genau beschreiben erinnere ich mich daran.
Selbst in der Seitenkapelle von Niederaltaich haben sie so etwas.
Nassos
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Nassos »

Hallo Abunajandavid,

sei herzlich willkommen im Forum!

Gruß,
Nassos
Abunajandavid
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Abunajandavid »

Danke für die hilfreiche Antwort. Jetzt verstehe ich auch die Bezeichnung "Michaelskreuz". Apropos Straußeneier: Erinnern die in der griechischen Tradition ebenso an das aufmerksame, unabgelenkte Gebet wie in anderen (monophysitischen) Traditionen?
Herzlichst!
Sinaitis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten!

Beitrag von Sinaitis »

in erster Linie verhindern die Straußeneier, dass die Mäuse die Kandilia leersaufen, denn über die Eier können sie nicht klettern, um ans Öl zu kommen. Kein Witz.
Natürlich sind die Eier auch Auferstehungssymbole.
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camy_d
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Re: Eure Sicht auf das Luthertum

Beitrag von camy_d »

Nassos hat geschrieben: Die Lutheraner sind meines Verständnisses nach nicht so weit von der Orthodoxie oder gar dem Katholizismus weg - aber ich weiß es nicht.

Gruß,
Nassos
Liebe Nassos, ich ahne, dass man in Deutschland die Grenze zwischen die Religionen dünner sieht, denn da sind viele Religionen zusammen. Habe ich Recht? (reiner Neugier :winkgrin: )
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Florianklaus
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Re: Eure Sicht auf das Luthertum

Beitrag von Florianklaus »

camy_d hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben: Die Lutheraner sind meines Verständnisses nach nicht so weit von der Orthodoxie oder gar dem Katholizismus weg - aber ich weiß es nicht.

Gruß,
Nassos
Liebe Nassos, ich ahne, dass man in Deutschland die Grenze zwischen die Religionen dünner sieht, denn da sind viele Religionen zusammen. Habe ich Recht? (reiner Neugier :winkgrin: )

Auf jeden Fall beschäftigt man sich automatisch mehr mit den anderen Konfessionen, wenn sie im eigenen Umfeld präsent sind, als mit denen, die öffentlich im eigenen Land nicht oder kaum in Erscheinung treten. Deshalb haben die meisten Deutschen auch keine Ahnung von der Orthodoxie.
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