Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohl ergehn
Liebe Johanna,
ich fuerchte, ich habe mich unklar ausgedruecktö. Mit dem "allgemeinen Priestertum" (AP) meine ich, dass man eine richtige Messe, eine korrekten Gotesdienst nicht begehen kann, ohne dass ein geweihter Priester anwesend ist. Dies gilt insbesondere fuer so heilige Handlungen wie Taufe oder Abendmahl (Euchristie).
Das AP wurde von Martin Luther entdeckt oder eingefuehrt. Man beruft sich dabei auf Offb. 1,5+6 (diese Verse werden in Deinem Beitrag erwaehnt) und Matth 18,20: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,...."
In der Praxis spielt das AP fuer die allermeisten Protestanten keine Rolle mehr, wobei ich da anders denke. Ich will hier keine Graeben aufwerfen, aber wenn man ueber eine Annaehrung der Konfessionen nachdenkt, sollte man auch sagen, wie die Unterschiede liegen. Das ist fuer mich einfach eine Frage der Aufrichtigkeit.
Ich selbst schaetze verschiede Dinge an der RKK. Dazu zaehlt ihre klare (und unbequeme) Haltung in moralischen Fragen. Wegen meiner prokatholischen Einstellung musste ich mir schon manche Schelte anhoeren...und das aergert mich.
Grundsaetzlich bin ich fuer eine Annaeherung der Konfessionen, denn man streitet sich doch nur um "Kleinigkeiten".
Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken zum AP und zur Oekumene etwas verstaendlicher machen.
Gruss Gerd
WELCHER KONFESSION GEHÖRT IHR AN?
Re: Welcher Konfession gehoert ihr an?
Meinst du damit die Orthodoxie?gerhardt hat geschrieben:Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohl ergehn
Liebe Johanna,
ich fuerchte, ich habe mich unklar ausgedruecktö. Mit dem "allgemeinen Priestertum" (AP) meine ich, dass man eine richtige Messe, eine korrekten Gotesdienst nicht begehen kann, ohne dass ein geweihter Priester anwesend ist. Dies gilt insbesondere fuer so heilige Handlungen wie Taufe oder Abendmahl (Euchristie).
In moralischen Fragen sind sich alle Konfessionen einig, dass hat nichts mit der RKK zu tun.gerhardt hat geschrieben:
Ich selbst schaetze verschiede Dinge an der RKK. Dazu zaehlt ihre klare (und unbequeme) Haltung in moralischen Fragen.
Ja, da gebe ich dir Recht. Aber die RKK muss etwas an IHREN Lehren und an IHRER Kirche ändern, denn nicht die Orthodoxen haben zum Glaubensbekenntnis die Filioque eingeführt oder dem Patriarchen von Konstantinopel als unfehlbar eingestuft. Das sind keine Kleinigkeiten mehr!gerhardt hat geschrieben: Grundsaetzlich bin ich fuer eine Annaeherung der Konfessionen, denn man streitet sich doch nur um "Kleinigkeiten".
Die Gnade Christi sei mit euch allen.
Halil
Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohl ergehn
@Halil
Was "Filioque" ist, musste ich erst bei "wikipedia" nachlesen - verstanden habe ich es nicht. Genauer, mir sind die sich aus diesem Dogma ergebenden Konsequenzen und Schlussfolgerungen nicht klar.
Bei moralischen Fragen wie Sexualethik, Abtreibung oder Gentechnik werden in der RKK wesentlich klarere Standpunkte vertreten. Die evang. Landeskirchen scheinen da mehr dem Zeitgeist hinterher zu laufen.
Ich vertrete nachdruecklich die Meinung, dass man ueber Dogmen nicht streiten oder verhandeln kann. Man kann bestenfalls ueber die sich aus Dogmen ergebenden Konsequenzen streiten.
Mit diesem Ansatz ist eine Annaeherung der Konfessionen moeglich, ohne dass die Konfessionen verschwinden.
Nun ist mir klar, dass einige darin bereits Ketzerei sehen, denn somit gibt es nicht den einen, wahren Glauben.
Gruss Gerd
@Halil
Was "Filioque" ist, musste ich erst bei "wikipedia" nachlesen - verstanden habe ich es nicht. Genauer, mir sind die sich aus diesem Dogma ergebenden Konsequenzen und Schlussfolgerungen nicht klar.
Bei moralischen Fragen wie Sexualethik, Abtreibung oder Gentechnik werden in der RKK wesentlich klarere Standpunkte vertreten. Die evang. Landeskirchen scheinen da mehr dem Zeitgeist hinterher zu laufen.
Ich vertrete nachdruecklich die Meinung, dass man ueber Dogmen nicht streiten oder verhandeln kann. Man kann bestenfalls ueber die sich aus Dogmen ergebenden Konsequenzen streiten.
Mit diesem Ansatz ist eine Annaeherung der Konfessionen moeglich, ohne dass die Konfessionen verschwinden.
Nun ist mir klar, dass einige darin bereits Ketzerei sehen, denn somit gibt es nicht den einen, wahren Glauben.
Gruss Gerd
-
Manuela
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Re: Welcher Konfession gehoert Ihr an?
Geri, ich habe nicht verstanden, was hat das AP mit der Oekumene zu tun. Kenne die Sache zu wenig.gerhardt hat geschrieben: Ich selbst stehe einer Oekumene (oder wie auch immer gearteten Vereinigung) auch kritisch gegenueber. Grund ist das "allgemeine Priestertum" (AP), das mir wichtig ist. Ich sehe auch nicht, wie man in dieser Frage zu einer Einigung kommen koennte.
Grüß Gott,
vielleicht darf ich kurz:
Im Alten Testament war es Privileg eines Stammes (man musste Nachkomme Aarons sein), den Priesterdenst im Tempel zu tun. Damit nicht genug: man musste "unter dem Gesetz geboren" sein, durfte keine körperlichen oder sittlichen "Fehler" haben, musste besondere Reinigungsrituale einhalten, sich Haare und Bart nicht scheren...
Mit dem Neuen Testament hat uns Christus durch sein Opfer von der Sünde befreit - wir sind in der Taufe "reiner", als es ein AT Priester jemals werden konnte. Wir sind das "auserwählte Volk". Petrus schreibt:
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat
Luther hat hieraus gefolgert, dass es keiner besonderen Weihe mehr bedarf, um Mysterienhandlungen durchzuführen (Taufe, Eucharistie, Firmung...) und zu predigen. Die Apostel hatten Jesus noch anders verstanden, denn sie erwählten würdige Bischöfe und Priester durch einen mystischen Akt: das Handauflegen (z.B. 1 Tim 5:22). Wir Orthodoxe glauben, dass diese Handlung dem Priester/Diakon den rechten Geist für Predigt und Liturgie gibt, und dass es ohne diese Sukzession (Weitergabe) zu Unordnung und Häresie kommt. Grundsätzlich kann aber jeder tugendhafte orthodoxe Christ Priester werden, unabhängig von der Nationalität.
Den Begriff des allgemeinen Priestertums gibt es bei uns auch, aber der ist eher eine Verpflichtung, die in der Taufe gewonnene Reinheit nicht zu verlieren, um Gott -jeder auf seine Weise- dienen zu können, durch Vorleben die Tugenden Christi zu verkündigen, wie Petrus es im Zitat oben schreibt.
Vielleicht kannst du dir vorstellen, dass bei einem so unterschiedlichen "Amtsverständnis" z.B. ein ökumenisches Abendmahl, bei dem das Hochgebet durch eine evangelische Pastorin gesprochen wurde, für uns eine ziemlich abwegige Vorstellung ist.
Gottes Segen
Hans-Peter
vielleicht darf ich kurz:
Im Alten Testament war es Privileg eines Stammes (man musste Nachkomme Aarons sein), den Priesterdenst im Tempel zu tun. Damit nicht genug: man musste "unter dem Gesetz geboren" sein, durfte keine körperlichen oder sittlichen "Fehler" haben, musste besondere Reinigungsrituale einhalten, sich Haare und Bart nicht scheren...
Mit dem Neuen Testament hat uns Christus durch sein Opfer von der Sünde befreit - wir sind in der Taufe "reiner", als es ein AT Priester jemals werden konnte. Wir sind das "auserwählte Volk". Petrus schreibt:
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat
Luther hat hieraus gefolgert, dass es keiner besonderen Weihe mehr bedarf, um Mysterienhandlungen durchzuführen (Taufe, Eucharistie, Firmung...) und zu predigen. Die Apostel hatten Jesus noch anders verstanden, denn sie erwählten würdige Bischöfe und Priester durch einen mystischen Akt: das Handauflegen (z.B. 1 Tim 5:22). Wir Orthodoxe glauben, dass diese Handlung dem Priester/Diakon den rechten Geist für Predigt und Liturgie gibt, und dass es ohne diese Sukzession (Weitergabe) zu Unordnung und Häresie kommt. Grundsätzlich kann aber jeder tugendhafte orthodoxe Christ Priester werden, unabhängig von der Nationalität.
Den Begriff des allgemeinen Priestertums gibt es bei uns auch, aber der ist eher eine Verpflichtung, die in der Taufe gewonnene Reinheit nicht zu verlieren, um Gott -jeder auf seine Weise- dienen zu können, durch Vorleben die Tugenden Christi zu verkündigen, wie Petrus es im Zitat oben schreibt.
Vielleicht kannst du dir vorstellen, dass bei einem so unterschiedlichen "Amtsverständnis" z.B. ein ökumenisches Abendmahl, bei dem das Hochgebet durch eine evangelische Pastorin gesprochen wurde, für uns eine ziemlich abwegige Vorstellung ist.
Gottes Segen
Hans-Peter
Welcher Kofession gehoert Ihr an?
Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohl ergehn
@Hans-Peter
Danke fuer Deine Erklaerung zum allgemeinen Pristertum (AP).
Ich selbst bin nicht bereit das allgemeine Pristertum aufzugeben. Umgekehrt haben RKK und OK gute Gruende, dass man fuer heilige Handlungen einen geweihten Priester braucht. Ich aber sehe nicht, wie man hier eine Einigung erzielen will oder kann. Eine solche Frage stellt fuer mich ein groesseres Problem da, als bsp. die Filioque oder die Stellung des Papstes. (Zu Filioque werde ich einen neues Thema eroeffnen.)
Das AP ist den meisten Protestanten unwichtig, selbst in der eigenen Gemeinde. Dort hat man meist die Meinung, fuer heilige Handlungen (Taufe, Abendmahl, etc.) gibt es spezielle oder erfahrene Brueder.
Soweit meine Gedanken
Gruss Gerd
@Hans-Peter
Danke fuer Deine Erklaerung zum allgemeinen Pristertum (AP).
Ich selbst bin nicht bereit das allgemeine Pristertum aufzugeben. Umgekehrt haben RKK und OK gute Gruende, dass man fuer heilige Handlungen einen geweihten Priester braucht. Ich aber sehe nicht, wie man hier eine Einigung erzielen will oder kann. Eine solche Frage stellt fuer mich ein groesseres Problem da, als bsp. die Filioque oder die Stellung des Papstes. (Zu Filioque werde ich einen neues Thema eroeffnen.)
Das AP ist den meisten Protestanten unwichtig, selbst in der eigenen Gemeinde. Dort hat man meist die Meinung, fuer heilige Handlungen (Taufe, Abendmahl, etc.) gibt es spezielle oder erfahrene Brueder.
Soweit meine Gedanken
Gruss Gerd
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Manuela
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Re: Welcher Kofession gehoert Ihr an?
Geri, warum solltest du das AP aufgeben? Alle sind zum AP gerufen. Das Problem ist, dass die Protestanten und Neuprotestanten (P+NP) nicht mehr das spezielle Priestertum anerkennen, dass sie meinen, es gäbe es nicht mehr. Hier liegen sie falsch, nicht du, der das AP nicht aufgeben willgerhardt hat geschrieben:Ich selbst bin nicht bereit das allgemeine Pristertum aufzugeben. Umgekehrt haben RKK und OK gute Gruende, dass man fuer heilige Handlungen einen geweihten Priester braucht. Ich aber sehe nicht, wie man hier eine Einigung erzielen will oder kann.
Manuela