Das persönliche Gebet, Beziehung zu Gott

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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talitaNeu
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Das persönliche Gebet, Beziehung zu Gott

Beitrag von talitaNeu »

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal ein paarSachen über das Gebet fragen. Findet ihr ein Gebet in Form des freien Sprechens zu Gott dem Vater wichtig? Oder sind die vorgeformte Gebete eher vorzulesen im Gebet?

Wegen der Haltung im Gebet wollte ich auch fragen. Wenn ein Mensch im Alltag, zum Beispiel während der Fahrt in der S-Bahn oder beim Spazieren gehen oder vor dem Einschlafen einfach im Bett betet, findet ihr, dass es respektlos ist gegenüber Gott? Oder ist dann nicht das Gebet ein natürlicher Zustand des Menschen in der bewußten"Anwesenheit" Gottes in jeder Lebenslage oder Situation.

Mein geschätzter katholischer Freund und Diakon in Ausbildung, sagte mir schärzhaft: Ist es denn beim Gebet erlaubt Zigaretten zu rauchen? Und ist es denn erlaubt, beim Zigaretten-rauchen zu beten ;-) Manchmal muß ich mich zusammenreisen damit ich nicht bete, wenn ich denke dass es unangebracht ist ;-) .
Ich würde mich sehr freuen über ihre Meinung. Um ehrlich zu sein, ist mein Gebets-verhalten etwas gestört, weil jemand sagte, dass es Gott gegenüber beleidigend sei, wenn man ohne eine demütige körper-Haltung betet. An dieser Stelle sage ich offen, bitte um eure Hilfe uns Weißheit....

(Kann es sein auch, dass ich zu sehr den Herr Gott als meinen Vater sehe, dass ich ungenügend demütig bin :oops: das war nicht mein Anliegen :oops: in Hoffnung auf eure Antworten, bitte, bitte!!! )

Herzliche Grüße Aleksandra
Mein Zuhause

Herr Gott mein Vater, (Psalm 61. V.5)
ich m?chte weilen in deinem Zelt in Ewigkeit, mich bergen im Schutz deiner Fl?gel.
Ehre sei Dir oh Herr

Re: Das persönliche Gebet, Beziehung zu Gott

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

talitaNeu hat geschrieben:Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal ein paarSachen über das Gebet fragen. Findet ihr ein Gebet in Form des freien Sprechens zu Gott dem Vater wichtig? Oder sind die vorgeformte Gebete eher vorzulesen im Gebet?

Wegen der Haltung im Gebet wollte ich auch fragen. Wenn ein Mensch im Alltag, zum Beispiel während der Fahrt in der S-Bahn oder beim Spazieren gehen oder vor dem Einschlafen einfach im Bett betet, findet ihr, dass es respektlos ist gegenüber Gott? Oder ist dann nicht das Gebet ein natürlicher Zustand des Menschen in der bewußten"Anwesenheit" Gottes in jeder Lebenslage oder Situation.

Mein geschätzter katholischer Freund und Diakon in Ausbildung, sagte mir schärzhaft: Ist es denn beim Gebet erlaubt Zigaretten zu rauchen? Und ist es denn erlaubt, beim Zigaretten-rauchen zu beten ;-) Manchmal muß ich mich zusammenreisen damit ich nicht bete, wenn ich denke dass es unangebracht ist ;-) .
Ich würde mich sehr freuen über ihre Meinung. Um ehrlich zu sein, ist mein Gebets-verhalten etwas gestört, weil jemand sagte, dass es Gott gegenüber beleidigend sei, wenn man ohne eine demütige körper-Haltung betet. An dieser Stelle sage ich offen, bitte um eure Hilfe uns Weißheit....

(Kann es sein auch, dass ich zu sehr den Herr Gott als meinen Vater sehe, dass ich ungenügend demütig bin :oops: das war nicht mein Anliegen :oops: in Hoffnung auf eure Antworten, bitte, bitte!!! )

Herzliche Grüße Aleksandra
Liebe Alexandra,

ich denke, es ist beides statthaft und beides angebracht. Gebet heißt doch Gespräch mit Gott. Die Menschen sind auch verschieden.
Meine Frau z.B. betet zumeist aus dem Stegreif, aus dem Herzen und das beeindruckt mich immer wieder. Ich hingegen liebe mein Gebetbuch und liebe die Form der Gebete darin.
Beides kann sich wunderbar ergänzen. Natürlich ist bei einer Liturgie (Ablauf, Priester) m.E. unbedingt die Form einzuhalten. Aber auch während der Liturgie kann ich doch den Vater bitten, Oh Herr, gedenke bitte Deiner Magd N.N. oder Deines Knechtes...
Auch in der Bahn o.ä. kann ich doch im Geiste beten. Allerdings so, dass ich kein Anstoss errege, man sollte immer den "goldenen Mittelweg" suchen. Es wäre sicherlich nicht angebracht, wenn eine kleine Gruppe orthodoxer Christen im Bierzelt sich um den Tisch postieren würde und laut das "Vater unser" beten würde. Es soll ja keine Demo werden!
Aber Bekreuzigen sollte man sich schon. (Wer sich meiner schämt, dem werde auch ich mich schämen, hieß es doch sinngemäß). Wenn mich jemand spöttisch zutextet kann ich ihm sagen, dass ich mich nicht meines Glaubens schäme...

L.G. René
Milo
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Beitrag von Milo »

Grüß Gott miteinander!

Aleksandra, ich schließe mich br. René an. Man kann und soll beides tun.
Zum Einen, hat uns der HErr selbst gelehrt in einer bestimmten Form (Vater unser) zu beten. Zum Anderen betet auch der Hl. Geist in uns, für uns zu Gott ...und dieses charismatische spontane Gebet ist sehr gewünscht!
Gott ist Geist (Joh 4,24) und wir müssen den Schwerpunkt aufs geistliche Gebet legen. Das man eine demütige Haltung einnimmt, denke ich, soll aus innerem Bedürfnis entstehen. Dann ist dies auch "geistig".
Tut man aber auf äußere Form mehr Wert legen, wie zB. 3x bekreuzigen, oder alle Ikonen durchküssen....beschränken wir uns wieder zu sehr auf das nur Sichtbare.
Gott schaut das Herz des Menschen , denn dort wird der Wille zu allem Handeln geboren...ist also die Hingabe wirklich Hingabe?(Mt 15.8 )

Zu Letzt....man kann auch zu Gott beten das Er einem hilft wie er und was er beten soll.

In diesem Sinne, viel Ausdauer dir wünschend,


dein fauler br. milo
peter
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Beitrag von peter »

Liebe Alexandra,

ja, das Beten ist das Schwierigste. Und vor allem etwas Heiliges. Es betrifft
unser Innerstes. Und Gott kennt die Herzen. "Der Du unsere Herzen und unser Inneres erforschst und die Geheimnisse der Menschen deutlich im voraus weißt", bete ich jeden Morgen im Rahmen der Großen Regel des Orthodoxen Gebetsbuchs. Ich habe mit unsäglichen Mühen inzwischen die Morgenregel und fast auch schon die Abendregel auswendig gelernt. Dadurch verwandele ich das Vorgegebene immer mehr in etwas Eigenes. Freies Gebet füge ich, wenn überhaupt, nur am Ende hinzu. Früher, in ungläubigen oder pseudochristlichen Zeiten, war das anders. Da war es nur ein Stammeln und Stocken. Inzwischen hilft das permanente Jesus-Gebet als Resonanzboden, die Regelgebete und das freie Gebet zu tragen. Aber ich kann Dir nachfühlen, daß der Alltag immer dazwischen geht. Z.B. habe ich deshalb vorsorglich gewählt, daß die Morgenregel stets in der freien Natur, bei mir im nahen Schloßpark, stattfindet, damit die Vögel, die Flugzeuge, der Verkehr dazwischentönt. Das gibt mir das Gefühl, daß ein wirklicher Tag mit Gebet beginnt. Andrerseits weiß ich das stille Kämmerlein zu schätzen, worin meine Frau mehr geübt ist. Ich würde auch sagen, daß ein liturgisches Gebet, also in der Kirche, der Form bedarf, des Sich-Bekreuzigens, Verneigens usw. Aber sonst bete ich auch am Steuer ohne Rücksicht, in Arbeitspausen, uns versuche überhaupt Kontakt zu Gottvater, Jesus Christus, dem Heiligen Geist zu finden. Direkte Antwort erhalte ich bisher nie. Das macht aber nichts, weil ich weiß, daß ich absolut unwürdig bin. Ich sage mir immer, Gott weiß am besten, was für mich gut ist. Und je schlechter es mir geht, umso rechter.
Früher dachte ich auf philosophische Weise Gott nahe zu kommen, mir seine postulierte Herrlichkeit vorzustellen, zu imaginieren, zu visionieren.
Inzwischen ist mir klar geworden, daß die Dimension des Himmelreichs sich gänzlich von der Natur unterscheidet. Nur die Gnade entscheidet,
ob wir jetzt im Leben schon teilhaben dürfen oder nicht. Und je flehentlicher unser Gebet, so hoffe ich, umso eher. Aber es muß nicht sein. Ich möchte mich bescheiden mit dem täglichen Schlußgebet der Nachtregel: "In Deine Hände, Herr Jesus Christus, lege ich meinen Geist. Segne mich, erbarme Dich meiner und gib mir das Ewige L e b e n".

Gruß von Peter
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
talitaNeu
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Lieber Peter

Beitrag von talitaNeu »

Lieber Peter und alle anderen,

kurz möchte ich sagen, dass ich mich sehr freue, dass wir offen über das Intimste in unserem Verhältnis zu Gott sprechen, über unsere Beziehung zum Vater, wie wir Ihn nach der Anweisung unseres Herrn Jesus Christus nennen dürfen, nach dem "Vater unser".

Die Grundvoraussetzung für das Gebet ist das Vertrauen, dass mir der Vater das Gute wünscht, Er weiß, was das beste für mich ist und ich deswegen der Mensch voller Vertrauen und mit weniger Sorgen sich in die Hände des Vaters geben kann und sagen kann, "dein Wille geschehe".

Im Evangelium von Lukas und Matthäus ist auch zu finden:
Matthäus 7,11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!

Deswegen berührt mich der Satz von Peter sehr und mach mich aber traurig
Peter hat geschrieben: Und je schlechter es mir geht, umso rechter.
Lieber Peter,
würdig werden wir nie sein, doch wir werden dennoch geliebt als Gottes Kinder. Die Zeit in der wir unter unserem Unwürdig Sein und Sünder Sein die Lasten tragen mußten ist durch die Gnade Gottes und Sein Opfer vorbei. Sich zu schelten und zu sagen, ja es ist richtig, wenn es mir schlecht geht ist voller Demut und Liebe für Gott, jedoch nicht richtig, denke ich, denn du wirst geliebt und für dich wird gesorgt von dem Vater, wie in Matthäus und Lukas ersichtlich. (Habe ich dich evtl. falsch verstanden Peter?)
In dem Wissen, dass das Reich Gottes angebrochen ist, und so wie Jesus sagt in seinen Anhängern ist, sind wir sicher und behüttet und haben ein Reich, das uns in dieser Welt nicht genommen werden kann.
Na ja um nicht lässtig und überheblich zu klingen, höre ich an dieser Stelle auf und warte auf weitere Diskussionsansätze zu diesem Thema, das ich ich für Zentral halte.

Herzliche Grüße und Gottes Segen wünsche ich euch !
Anbei der freche Verweis :oops: auf meine Signatur, die tatsächlich mein ganzes Verhältnis zum Herr Gott wiedergibt :-)
Zuletzt geändert von zoki am 31.10.2006, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Hallo und guten Tag allerseits,

nun, ich bin zwar nicht Peter, möchte aber trotzdem kurz etwas loswerden, was mir dazu einfiel.

Gerade wenn jemand krank ist, sprechen wir doch auch Gebete, die keine ausgesprochenen Krankengebete sind, aber alle etwas mit Reue zu tun haben. Das ist das Wichtigste bei Krankheit, denn Krankheiten sind immer eine Heimsuchung von Gott und ein Zeichen für uns, dass wir etwas an unserem Leben ändern müssen. Und außerdem muss man sich natürlich ganz und gar Gottes Willen ergeben und die Krankheit annehmen. Dann wird man sehen, welchen Weg Gott einen führen möchte - denn eine Krankheit ist immer ein neuer Weg. Du wirst ja in gewisser Weise bei einer Krankheit zuir Ruhe, zum Nachdenken, zum Gebet gezwungen, wenn ich dies mal so formulieren darf. Ich sehe dies durchaus als ein Fingerzeig.

Und so, denke ich, ist es auch von Br. Peter gemeint...

Herzliche Grüße
D. René
talitaNeu
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Krankheit oder andere schwer zu ertragende Lasten in derWelt

Beitrag von talitaNeu »

Lieber Rene,

ich verstehe was du meinst und habe ziemlich großen Respekt für dich und der Kraft deines Glaubens auch in schweren Zeiten (das nur kurz vorab).

Ja tatsächlich empfinde auch ich manchmal die Krankheiten als ein Zeichen von Gott. Ich habe mein Leben nach der Erkrankung an Krebs damals umgestellt und es ist mir viel klarer geworden was tatsächlich wichtig und was eigentlich nebensächlich ist (wie bereits erzählt, bin ich ja nun gesund Dank Gottes Hilfe und Gnade, dass Er meine Gebete erhört hat). Manche Krankheiten sind auch Prüfungen und werden nicht weggenommen, so z. B meine Schuppenflechte, die zu einem großen Teil zurückgegangen ist, aber nicht ganz. Manchmal denke ich, dass es richtig ist, dass ich sie habe und sie mir hilft nicht überheblich zu werden aber auch als eine Prüfung für den Partner.

Manchmal hilft der Herr Gott die Krankheit zu ertragen und schenkt Seinen Beistand und Hilfe hindurch und nicht heraus aus der Krankheit.

Um auf den Krebs zurückzukommen, Er war für mich ein Segen, denn erst durch Ihn habe ich mich überhaupt zu Gott gewandt und zu Ihm gebetet. So habe ich den Glauben überhaupt gefunden!!!!

Ps 34,20 Vielfältig ist das Unglück des Gerechten, aber aus dem allen rettet ihn der HERR.
Ich bin mir sicher nicht gerecht zu sein, sondern aus der Gnade geheilt worden zu sein und doch denke ich, dass dieser Psalm oft Trost geben kann und Zuversicht durch schwere Zeiten (dazu zählt auch Armut zum Beispiel oder Streit in der Familie oder Unterdrückung)auch auf die Hilfe des Herrn zu hoffen.

Liebe Grüße Aleksandra
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antipas
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Beitrag von antipas »

Hallo zusammen!

Sicher kennt ihr das alle, wenn das Gebet irgendwie zur Gewohnheit wird. Das Gebet wird sozusagen zur Pflicht. Mir geht es manchmal so. Dann wird alles irgendwie fade.

Dann erinnere ich mich wieder, besser die Gnade Gottes erinnert mich, was für eine gewaltige Sache es doch ist, vor den lebendigen Gott treten zu dürfen, sich Gott nahen zu dürfen.
In Hebräer 11:6 steht, daß wir ohne Glauben Gott nicht gefallen. So gefällt Gott auch unser Gebet nicht, wenn es ohne Glauben ist.
Was ist nun der positive Ansatz? Der Glaube, der sich Gott naht, um zu glauben, daß er ist.
Ich denke, es geht hier nicht nur darum, zu glauben, daß Gott existiert, -schließlich glauben die Dämonen auch und zittern; -es gilt, zu glauben, daß er es ist. Schon im alten Testament begegnet uns öfters die Aussage: "Ihr werdet erkennen, daß ich es bin". Im Johannesevangelium lernen wir den großen "Ich bin" kennen. "Ehe Abraham war, bin ich".
Wie soll ich es anders ausdrücken? "Herr Jesus, du bist der Einzige!"
Versteht ihr, was ich sagen will? Wir glauben, daß Gott ist. Er ist der Eine, der Einzige, der Seiende, derjenige, der war, der Kommende, der Anfang, derjenige, der alles und in allem ist. Alle Augen sind auf ihn gerichtet.

Ich bin jetzt nicht sicher, ob ich mich klar ausdrücke.

Jedenfalls ist es ein großes Vorrecht, durch den Verdienst Jesu zu Gott zu kommen, vor ihm zu stehen, mit ihm zu sprechen oder, was vielleicht besser ist, vor ihm zu schweigen und zu hören, was er zu sagen hat, wenn es ihm gefällt, zu reden.

In unserem Herrn Jesus,

a.
Ich bin nur ein Kind (Matth?us 18:2)
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

antipas hat geschrieben:Hallo zusammen!

Sicher kennt ihr das alle, wenn das Gebet irgendwie zur Gewohnheit wird. Das Gebet wird sozusagen zur Pflicht. Mir geht es manchmal so. Dann wird alles irgendwie fade.

Dann erinnere ich mich wieder, besser die Gnade Gottes erinnert mich, was für eine gewaltige Sache es doch ist, vor den lebendigen Gott treten zu dürfen, sich Gott nahen zu dürfen.
In Hebräer 11:6 steht, daß wir ohne Glauben Gott nicht gefallen. So gefällt Gott auch unser Gebet nicht, wenn es ohne Glauben ist.
Was ist nun der positive Ansatz? Der Glaube, der sich Gott naht, um zu glauben, daß er ist.st.
Lieber Antipas!

ich erlaube es mir auf deinen Beitrag kurz zu antworten. Es erinnert mich an manche, die aus "Tradition" besser gesagt Gewohnheit glauben; "Mama, Papa, Oma und Opa gehen zur Kirche, folglich tue ich dies auch." Persönlich halte ich es so: An die Tradition zu glauben, an die Hl. Überlieferung, das "Erbe der Väter" ist gut und recht. Aus Tradition (Gewohnheit) zu glauben bringt mir nichts. Dies greift für mich meiner Meinung nach am Besten die Synergie zwischen Orthodoxia (an die orthodoxe Tradition, die in unverfälschter Form zu Christi steht) und Orthopraxia (welches ein inniges Verhältnis, hervorgehend aus einem festen Glauben, zu Gott beinhaltet). Wenn ich kein inniges Gefühl im Gebet verspüre, muss ich mir die Frage stellen, ob mein Glaube verflacht. Ist die Antwort darauf positiv, versuche ich mich mehr mit IHM, mit seinem Erlösungswerk zu beschäftigen. Das setzt vorraus, dass ich mir Zeit für Gott nehme. Das ist in unserer hektischen Welt nicht zu jeder Zeit möglich, dass weiss ich. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass je mehr ich mich mit unserem himmlischen Vater beschäftige, umso mehr stärkt dies die Verbindung zu IHM.

Hoffe ich konnte etwas zur Diskussion beitragen.

*undschonwiederweg*

Euer
Sebastian
Ehemaliger
Beiträge: 218
Registriert: 21.07.2011, 22:35

Und wir reden und reden...

Beitrag von Ehemaliger »

https://www.sga.org/

z.B. über Kirchenslavisch und Koine, oder die richtig Handhaltung beim Gang zur Kommunion, über Bestuhlung und welcher Kalender der richtigere ist. Und ob ........

Vielleicht sollten wir mehr über ein Verhältnis zu Gott reden, über die Bibel und über die Liturgie, über die Freude an Christus und über Spiritualtät

Lieber Son: DAS geht in keiner Weise gegen dich oder gegen deine Auffassungen.

Benedikt
noliestrue
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Gebetsrichtung nach Osten?

Beitrag von noliestrue »

Hallo ich bin (noch) Katholisch möchte aber bald zum Orthodoxen Glauben übertreten.
Übringens ich bin 15Jahre:)
Also meine Frage ist, muss man sich beim Gebet immer nach Osten wenden?
Und sollte man das orthodoxe Stundengebet beten?
Vielen Dank im Voraus :)
Christ7777777
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Re: Gebetsrichtung nach Osten?

Beitrag von Christ7777777 »

Habe keine Angst vor dem Bösen. Mir schadet es nicht, dass ich nach Westen, süden oder norden bete...:)
Die Liebe macht dich närrisch. Im Guten Sinne jetzt. ;)
Dum Didl dei Dum dum dum.
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Igor
Diakon
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Re: Gebetsrichtung nach Osten?

Beitrag von Igor »

Hallo noliestrue,

herzlich willkommen hier im Forum! Schön, dass Du hier bist und zum orthodoxen Glauben strebst!

Ich möchte kurz auf Deine beiden, das Gebet betreffende Fragen eingehen, vorher aber kurz selbst etwas zum Gebet sagen. Warum beten wir eigentlich ? Um und an Gott zu wenden, um uns auf dem Weg zu ihn zu begeben. Sehr prägnant können wir dies in der Beantwortung der Frage 116: „Was lehrt die Orthodoxe Kirche über das Gebet“ im Buch von Erzpriester Sergius Heitz „Christus in euch – Hoffnung auf Herrlichkeit“ nachlesen (S. 153 ff.), das z.T. auch online verfügbar ist und das ich Dir sehr empfehle.
noliestrue hat geschrieben:Also meine Frage ist, muss man sich beim Gebet immer nach Osten wenden?
Im Anfangsgebet sprechen wir „Himmlischer König, Tröster, Geist der Wahrheit, Allgegenwärtiger und alles Erfüllender; Schatz der Güter und Lebensspender, komm und wohne in uns, reinige uns von aller Befleckung und errette, Gütiger, unsere Seelen.“

Gott ist also überall, er ist „Allgegenwärtig und alles Erfüllend“, – damit wird deutlich, dass es eigentlich weniger wichtig ist (als z.B. in anderen Religionen), zu welcher Himmelsrichtung wir uns beim Gebet wenden.

Natürlich hat der Osten eine gewisse Bedeutung: Wir erwarten die Ankunft Christi im Osten (daher sind i.d.R. die Kirchen mit dem Altar nach Osten hin ausgerichtet oder die Entschlafenen werden i.d.R. mit Blickrichtung Osten bestattet).
noliestrue hat geschrieben:Und sollte man das orthodoxe Stundengebet beten?
Der Apostel Paulus gibt uns den Ratschlag: „Betet ohne Unterlass!“ (1.Thessalonicher 5,17)

Das Gebet ist für uns Christen wichtig, es hilft uns, sich zu Gott hinzuwenden. Wieviel jeder betet, und, ob er das Stundengebet auch betet, hängt natürlich sehr von den individuellen Umständen ab. Wichtiger dagegen ist, dass das Gebet von Herzen kommt (denk‘ an den Zöllner und den Pharisäer; Lk 18,11-14).

Gut ist es, wenn Du einen Beichtvater findest, der Dir helfen kann, Dich auf dem Weg zu orientieren und z.B. in diesen Fragen Dir Hilfestellung gibt. Oftmals sagt Dir aber auch Dein Herz oder Dein Gewissen, was richtig ist.

Ich hoffe, dass Dir das weiter geholfen hat.

In Christo
Igor
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Als der Höchste hernieder fuhr, verwirrte Er die Sprachen, zerteilte Er die Völker, nun, da Er Feuerzungen ausgeteilt, ruft Er alle zur Einheit: Einmütig preisen wir deshalb den Heiligen Geist. (Pfingstkondakion im 8. Ton)
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Stephanie
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Re: Gebetsrichtung nach Osten?

Beitrag von Stephanie »

Guten Morgen liebe Noliestrue,

auch von mir natürlich ein herzliches Willkommen hier im Forum und (bald) in der orthodoxen Kirche!

Zu der Gebetsrichtung gen Osten hat sich Igor ja schon geäußert. Während des Gebets in der Kirche blickst du also tatsächlich gen Osten aber für dich zuhause ist das nicht elementar. Richte dir deine Gebetsecke dort ein, wo du ungestört und unabgelenkt vor deinen Ikonen beten kannst - das ist viel wichtiger als die geographische Ausrichtung.

Das tägliche Gebet ist sehr zentral. Zum einen damit du wirklich Wurzeln im Glauben und in der orthodoxen Spiritualität schlagen kannst und zum anderen (und das ist natürlich das eigentliche) weil es deine Beziehung zu Gott vertieft und diese auf ein festes Fundament stellt. Das Problem mit freien Gebeten ist, dass man sehr schnell "quatscht", also nur bei sich bleibt, bei seinen spontanen momentan Gefühlen und Befindlichkeiten und so spirituell nur an der Oberfläche verweilt. Man bleibt quasi geistlich stecken, wenn ich das mal so sagen darf. Das gilt insbesondere für uns Anfänger. (Bei Eremiten mag das natürlich anders sein :lol:) Zusätzlich kannst du natürlich immer mit Gott reden aber es ist sinnvoll sich feste Gebetszeiten einzuräumen in denen man die Gebete der Kirche betet. Das muss nun nicht unbedingt das Stundengebet sein, zumal sich dies für uns Laien im Alltag meist etwas schwierig gestaltet. Aber morgens und abends sollte eigentlich kein Problem sein. Praktischer Tipp für den Beginn: Suche dir feste Gebetszeiten aus. Zeiten in denen du beten kannst, ohne dass ständig jemand reinplatzt oder du in Gedanken wo anders bist, da das Gebet nur irgendwo "reingeschoben" ist.
Es gibt inzwischen einige orthodoxe deutschsprachige Gebetsbücher. In ihnen sind die Gebete der Kirche für uns Laien aufgeführt und so zusammengestellt, dass du eigentlich nur los zu legen brauchst. Unter anderem findest du dort auch die Vorbereitungsgebete für die Kommunion, die für dich noch wichtig werden.
Diese Gebete sind ein reicher Schatz für uns, wenn man durchhält und sie wirklich regelmäßig betet, so wirst du merken, dass sie dich verändern. Meine Konversion ist übrigens über das Gebet gereift. :)
Lass dich nicht abschrecken, wenn dir die Sprache anfänglich vielleicht etwas fremd und antiquiert vorkommt...es sind teilweise sehr alte Gebete und sie sind heute noch genauso wahr wie damals.
Hier kannst du z.B. so ein Gebetsbuch in deutscher Sprache bekommen:
http://edition-hagia-sophia.de/de/Bcher ... ropm32nrf3

Und eine kurze knackige theologische Erklärung für die Art des Betens der Orthdoxen findest du hier:
http://www.prokopij.de/Gebet/index_de.htm

Alles Gute noliestrue, Gottes reichlichen Segen auf deinem Weg!
S Bogom!
Stephanie
Christ7777777
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Religionszugehörigkeit: griechisch-orthodox

Re: Das persönliche Gebet, Beziehung zu Gott

Beitrag von Christ7777777 »

wenn ihr wüßtet um was ich dämlack so bete... :oops:
Die Liebe macht dich närrisch. Im Guten Sinne jetzt. ;)
Dum Didl dei Dum dum dum.
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