Die Freiheit

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Deki_3
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Die Freiheit

Beitrag von Deki_3 »

Liebe Brüder und Schwestern !

Nach kurzer Pause stehe ich dem Diskussionsforum wieder voll zur Verfügung und hoffe, willkommen zu sein.

"Die Antwort auf die Frage, ob du frei bist, hängt von der Antwort auf die Frage ab, wer dein Herr ist"

Es sei gesagt, dass das Wort "Freiheit" eine total falsche Bedeutung bekommen hat. Das Wort Freiheit wird für die "Ich-mach-was-ich-will-Mentalität" missbraucht.
Mir stellt sich die Frage, was sind wir bereit zu geben? Vergewaltigungen und Kindesmisshandlungen stehen an der Tagesordnung. Wie viel Leid sind wir bereit zu ertragen, weil die "Freiheit" des Menschen unantastbar ist?

Sind die Zeichen der Zeit nicht deutlich genug um zu erkennen, dass dieses gottlose System nicht funktioniert?
Das Leben ist wie ein komplizierter Schrank, wenn die Gesellschaft weiterhin versucht diesen Schrank ohne die Bauanleitung Gottes aufzubauen, wird es, und wir sind mittendrin, in einer Katastrophe enden.


Ich freue mich auf eure Beiträge und danke euch für die Aufmerksamkeit!

Möge der dreifaltig strahlende Gott euch beschützen

LG SAVO
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Sebastian
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Re: Die Freiheit

Beitrag von Sebastian »

Savo hat geschrieben:Liebe Brüder und Schwestern !

Nach kurzer Pause stehe ich dem Diskussionsforum wieder voll zur Verfügung und hoffe, willkommen zu sein.
Hallo Savo,
natürlich :) Welcome Back!
Savo hat geschrieben: "Die Antwort auf die Frage, ob du frei bist, hängt von der Antwort auf die Frage ab, wer dein Herr ist"

Es sei gesagt, dass das Wort "Freiheit" eine total falsche Bedeutung bekommen hat. Das Wort Freiheit wird für die "Ich-mach-was-ich-will-Mentalität" missbraucht.
Das ist in vielen Fällen zutreffend. Leider.
Savo hat geschrieben: Mir stellt sich die Frage, was sind wir bereit zu geben? Vergewaltigungen und Kindesmisshandlungen stehen an der Tagesordnung. Wie viel Leid sind wir bereit zu ertragen, weil die "Freiheit" des Menschen unantastbar ist?
Nun, ich denke du gehst von einer ungenauen Prämisse aus. Die im Gesetz verankerte "Freiheit" reicht immer nur so weit, wo die Freiheit des anderen anfängt. Auch wenn viele Schandtaten verübt werden, stehen diese doch - dank sei Gott - unter Strafe.
Savo hat geschrieben: Sind die Zeichen der Zeit nicht deutlich genug um zu erkennen, dass dieses gottlose System nicht funktioniert?
Du hast recht, wenn du einen gewissen Werteverfall in der laizistischen Gesellschaft ansprichst. Nun aber so gottlos ist - zumindest das deutsche System - im vollen Umfang nicht. Das Gebot "Du sollst nicht töten" findet sich in verschärfter Form (nämlich unter Strafandrohung) im Gesetz wider. "Du sollst nicht ehebrechen" allerdings ist zu einer persönlichen Empfindungssache geworden.
Savo hat geschrieben: Das Leben ist wie ein komplizierter Schrank, wenn die Gesellschaft weiterhin versucht diesen Schrank ohne die Bauanleitung Gottes aufzubauen, wird es, und wir sind mittendrin, in einer Katastrophe enden.
Nun, dass Gefühl kenne ich. Die Designer von IKEA sind oft in ihren Anleitungen nicht vom Geiste beseelt habe ich den Verdacht. Zumindest enden solche Aufbauten bei mir in Katastrophen. Meist.

Ernsthaft ich kann schon verstehen, was du meinst, aber wie soll denn Gott in der Welt wieder ein größeres Gehör finden? Oftmals habe ich das Gefühl, wenn ich z.B. mit Aheisten spreche, dass beim Thema Gott, seine Gnade, Glaube, Liebe, Hoffnung (also alles Grundchristliche) sofort die Scheuklappen runter gefahren werden und die Ohren zugehalten werden.

Christus unter uns!

Sebastian
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Hallo Ihr Lieben,

herzlich willkommen zurück, lieber Savo.

Wenn wir sagen, Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, dann beinhaltet das ja alle 10 Gebote.

Sebastian schrieb:
Nun aber so gottlos ist - zumindest das deutsche System - im vollen Umfang nicht. Das Gebot "Du sollst nicht töten" findet sich in verschärfter Form (nämlich unter Strafandrohung) im Gesetz wider. "Du sollst nicht ehebrechen" allerdings ist zu einer persönlichen Empfindungssache geworden.
Nun, wie heißt es hier so schön in unserem freien Land?
Wo kein Kläger, da kein Richter! Ehebruch ist inzwischen schon fast zu einem Kavaliersdelikt geworden, Gotteslästerung wird in gewisser Weise sogar staatlich gefördert. Man denke an das Verbot, Kreuze in öffentlichen Gebäuden aufzuhängen... und zu tragen... Der Beitrag in der Taz, wo unser Herr am Kreuz verhöhnt wurde, ist auch so ein Beispiel. Hätte jemand jüdische Symbole so in den Dreck gezogen, wäre bestimmt politisch etwas gelaufen, um dem Einhalt zu gebieten...
Andere Kreaturen der Schöpfung werden gequält (z.B. Vivisektion)... usw... und der Beitrag von Br. Peter über Maiduguri / Nordnigeria zeigt auch gut die "menschlichen Handlungsweisen"...

Es wird also Zeit, Farbe zu bekennen, auch mal Stop zu sagen.
Wie könnte das geschehen? Zum einen durch persönliche Lebensführung, in christlichem Gebahren - sozusagen - nach aussen. Also, selbst ein Beispiel zu geben. Zum anderen natürlich nach innen, durch Gebet, Fasten, Demut. Aber auch z.B. politisch Farbe zu bekennen und
zu w ä h l e n. Auch z.B. seinem Bundestagskandidaten zu schreiben, was nicht in Ordnung ist. Man muß nicht auf die Wahl warten.
Man kann nun nicht erwarten, dass z.B. ein Genosse der Linkspartei öffentlich ein Kreuz trägt, aber wir haben eine christliche Geschichte, und zu Toleranz zählt auch die Akzeptanz, dass man sich auch dazu bekennt und dieses nicht von staatlicher Seite verboten wird.
Das klingt vielleicht etwas dick aufgetragen, aber ich möchte auch das Recht haben, in einem Rechtsstaat, mich zu bekennen.

herzlichst René
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Lieber René,

ich sehe es größtenteils - leider - ähnlich, wie du. Dein Beitrag bringt mich auf einen interessanten Gedanken.
René hat geschrieben: Der Beitrag in der Taz, wo unser Herr am Kreuz verhöhnt wurde, ist auch so ein Beispiel. Hätte jemand jüdische Symbole so in den Dreck gezogen, wäre bestimmt politisch etwas gelaufen, um dem Einhalt zu gebieten...
Aus christlicher Perspektive:

1. Selbsteinschätzung
Wie tolerant (freiraumgebend) bin ich mit meinem Nächsten?

2. Eigenes Empfinden
Wie tolerant sind meine Nächsten mit mir?

3. Zukünftiges Handeln
Wie tolerant muss ich sein / wo muss ich Grenzen der Toleranz setzen (oder wo hört Toleranz auf), damit ich, mein Glaube (das womit ich mich am Stärksten identifiziere) respektiert wird und das wir als Gesellschaft friedevoll und frei miteinander leben können, uns achten und ehren statt "in Dreck zu ziehen?
Deki_3
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Beitrag von Deki_3 »

Liebe Freunde !

Ich denke, die Gesellschaft befindet sich in einer Spirale die sich unaufhaltsam nach unten dreht. Wenn ich Bekannte oder auch Verwandte frage, warum sie nicht voll und ganz nach der Heiligen Orthodoxie leben, obwohl sie es gerne würden und stark im Glauben sind, sagen sie " sowas ist doch heutzutage gar nicht mehr möglich".
Wir sind alle auf dem Holzweg, wenn wir meinen die Heilige Orthodoxie sei nur eine Religion. Die Heilige Orthodoxie bedeutet Leben, ich sage, sie ist meine Ideologie.

Ihr liebe Leserschaft habt Hristos für euch entdeckt, helft anderen Menschen ihn zu entdecken. Wir müssen radikal sein, und ich bitte diesen Audruck nicht falsch zu verstehen. Geht mit geschärften Zungen in den Dialog, seid eloquent und freundlich, höflich und scharfsinnig.

Setzt den Samen der Heiligen Orthodoxie in euer Herz, sodass die Blüte für alle sichtbar ist!

LG Euer Savo
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Lieber Savo,

schön wieder von Dir zu lesen.

Ich denke auch, seinen Glauben zu leben und beispielgebend zu sein in seinem Gebahren, sozusagen, ist auch eine gute Möglichkeit.
Auf Fragen möglichst höflich, in Liebe - aber bestimmt zu antworten und sich nicht zu verstecken mit seiner Ansicht, ist wichtig.

herzlichst René
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Savo hat geschrieben: Ihr liebe Leserschaft habt Hristos für euch entdeckt, helft anderen Menschen ihn zu entdecken.
Lieber Savo,

den Gedankenansatz finde ich schön, da er etwas von Zeugnisbringen hat. Durch unsere eigene Verhaltensweise können wir Menschen, die suchen einen Platz geben (mit Gottes Hilfe natürlich).
Wir müssen radikal sein, und ich bitte diesen Audruck nicht falsch zu verstehen. Geht mit geschärften Zungen in den Dialog, seid eloquent und freundlich, höflich und scharfsinnig.
Nun radikal, wie man es dreht und wendet finde ich bedenkenswert. Bevor du nun denkst, dass sei wieder Weichspülerchristentum, lass es mich versuchen zu erklären. a) Das Evangelium unseres HERRN ist halt eben nicht radikal. Es ist die FROHE BOTSCHAFT vom Sohne Gottes. Das Evangelium ist teilweise hart, aber verwechseln wir nicht Kompromisslosigkeit (Johannes 14,6 ) mit Radikalität. Der HERR selbst hat den Menschen ihren Willen gelassen und wir sollten uns danach richten. b) sollten wir nicht Radikales mit Radikalem vergelten. Eher sollten wir versuchen mit der Liebe Gottes zu argumentieren. Als ich noch klein war hatte ich immer Angst vor evangelikalen Freipredigern. Diese gingen in die Ubahnen und schrien laut etwas von Himmel und Hölle. Mich hat das abgeschreckt. Finde an denen sollten wir uns kein Beispiel nehmen, aber das meinst du glaube ich auch nicht. Ich denke durch unser Handeln können wir unseren Glauben einen großen Ausdruck verleihen. Durch Barmherzigkeit, Friedensstiftertum, Nächstenliebe und Gottesfurcht. In den Dialog mit anderen Menschen sollten wir in der Tat mit einem festen Standpunkt, aber eben auch mit einem großen Herzen treten.

Eine kleine neue Geschichte zum Schluss, da mir heute erzählt:
Bei dem Nachbar meiner Freunde ist eingebrochen worden. Dem alten Mann griechischer Herkunft wurde dabei seine Christusikone, die bereits 400 Jahre alt ist, gestohlen. Es war nicht der Geldwert, der dem Mann schmerzte sondern sein Glaube an Christus, den er mit dieser Ikone verbunden hat. Die Ikone wurde in der Familie von Generation zu Generation weitervererbt und nun wurde sie ausgerechnet ihm gestohlen. Als das die Nachbarin (eine Protestantin!) hörte, fasste sie sich ein Herz. Vom Griechenlandurlaub zurück brachte sie ihm eine, von Mönchen angefertigte Ikone. Der Mann war so ergriffen, dass ihm die Tränen kamen.

Nun dies ist jetzt zwar nicht die Story, aber es zeigt mir, dass das
Ich denke, die Gesellschaft befindet sich in einer Spirale die sich unaufhaltsam nach unten dreht.


nur bedingt stimmt.

LG an dich nach NRW
S.
protopeter
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Beitrag von protopeter »

Lieber Bruder Savo !

Ich stimme - was die Grundaussage Ihrer Beiträge anbelangt - Ihnen vollinhaltlich zu; allerdings bin ich nicht sehr glücklich, die Orthodoxie, die ohne Zweifel die einzig ursprüngliche Form der christlichen Überlieferung darstellt, als "Ideologie" zu sehen. Ideologien sind menschengemacht, flüchtig, vergänglich, fehlerbehaftet - denken Sie nur an die vielen "-ismen", mit denen die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte bedrängt wurde: Kapitalismus, Kommunismus, Liberalismus, Chauvinismus - und auch: Katholizismus und Protestantismus !

Lehre und Leben der Orthodoxen Kirche tragen in sich gottmenschlichen, absoluten Charakter - dies ist ihre Stärke; davon ausgehend sind wir gerufen, für die Wahrheit der Erlösung furchtlos und beharrlich Zeugnis abzulegen.

Möge uns der Herr dazu Kraft geben und segnen !
Erzpr. Peter
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Beitrag von Deki_3 »

Hochgeehrter Erzpriester Peter!

Ich stimme Ihnen selbstverständlich zu. Meine Absicht ist deutlich zu machen, dass die Heilige Orthodoxie allumfassend ist. Sie soll nicht nur die spirituelle Stütze des Einzelnen darstellen. Wenn wir uns es bildlich machen, die Heilige Orthodoxie soll den Stamm des Baumes bilden, nicht einen beliebigen Ast.

Sie schläft nicht und erwacht zur Liturgie am Sonntag, sie soll lebendig das Leben begleiten und führen.

Wahrscheinlich ist meine Wortwahl mit Ideologie unpassend gewesen, ich bitte um Verzeihung. -Weltanschauung- ist wohl ein besserer Ausdruck.

Ich wünsche allen ein erholsames Wochenende, und viel Aktivität im Forum

:wink:

LG SAVO DORTMUND
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Wahrscheinlich ist meine Wortwahl mit Ideologie unpassend gewesen, ich bitte um Verzeihung. -Weltanschauung- ist wohl ein besserer Ausdruck.
Weltanschauung, finde ich aber auch nicht gerade treffend. :?
Nicht bös' gemeint, aber ich finde solche Vergleiche gehen schief. Weltanschauungen, darunter fallen auch Esoterik und Nationalsozialismus.

Wenn du sagtst, dass die Orthodoxie in ungebrochener Kontinuität den Heilsplan Gottes fortsetzt habe ich damit keine Probleme. Jeglicher Versuch die OK auf profane, irdische Maßstäbe in Vergleich zu bringen enden auf politischen Plattformen. Das ist doch nicht der Auftrag, oder?

Gruss
Sebastian
Deki_3
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Beitrag von Deki_3 »

Ich bin zuversichtlich, dass meine Kernaussage und Botschaft angekommen ist. Wer diese nicht versteht, kann sich gerne den Kopf um einzelne Worte zerbrechen, oder dem eigentlichen Sinn widmen.

-Weltanschauung- Wie schaue ich die Welt an?
Ich akzeptiere den Respekt von historischen Ereignissen und deren Audrucksweisen, doch sollten wir nicht zu oft auf den Dämonisierungzug von Wörtern aufspringen, weil dieser Zug uns nicht weiterbringt, sondern uns in den Schatten der Geschichte stellt.

Wollen wir doch nicht vom Thema abkommen liebe Brüder und Schwestern.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Vater Seraphim Rose hat geschrieben: Orthodoxy is life. If we don't live Orthodoxy, we simply are not Orthodox, no matter what formal beliefs we might hold.
Ich möchte oben stehendes mal fett unterstreichen! Vater Rose sagt ganz klar, dass Orthodoxie Leben ist! Wenn man nicht danach lebt, lebt man simpel nicht orthodox, egal wie man sich nach aussen gibt.

(Savo, ich gebe dir natürlich in der Weltanschauungsfrage recht!)

Tatsache ist, dass wir in einem freien Land leben. Doch was ist der Seele dienlich? Schon im Korinther steht:

?1.Kor 6.12 Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten?

Man sollte daher vielleicht bewusster leben. Damit meine ich:
- kritische Selbstbetrachtung (was tue ich eigentlich?)
- Orthodox, christlich, werteorientiert
- Für die Jugend vielleicht speziell: Auch mal NEIN sagen! (zum Bsp. bei Drogenofferten. "Na, willst du mal probieren?")

Jedem einen guten Wochenstart
In Christo verbunden euer

Sebastian
protopeter
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Beitrag von protopeter »

Lieber Sebastian !

Sie haben - um es so zu sagen - das Wesentliche der orthodoxen Weltsicht erfaßt; es handelt sich dabei um das Spannungsverhältnis zwischen FREIHEIT (Autonomie des Wollens und Handelns) und VERANTWORTUNG (gegenüber Gott, seinen Mitmenschen und seinem eigenen Gewissen). Der Heilige Nektarios von Ägina nennt als höchstes Kriterium des orthodoxen Lebensvollzuges die "ethische Freiheit", als deren Basis er die "Übereinstimmung des menschlichen Willens mit den göttlichen Geboten" apostrophiert.

Die von Ihnen zitierten Worte Vater Seraphims zeigen genau diese Ausrichtung; die herausragendste Eigenschaft der Orthodoxie ist ihr "Sitz im Leben" - jenseits akademischer Abstraktionen: ORTHODOXIA und ORTHOPRAXIA sind notwendigerweise einander verbunden. Daraus sollte eine Haltung konstruktiver Kritik, die in der orthodoxen spirituellen Überlieferung als "Unterscheidung der Geister" bekannt ist und als Tugend gilt, erwachsen.

Mit den besten Segenswünschen grüßt
Erzpr. Peter
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