Gottesdienstbesuche anderer christlicher Gemeinschaften

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Sebastian
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Registriert: 16.12.2008, 13:46
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Gottesdienstbesuche anderer christlicher Gemeinschaften

Beitrag von Sebastian »

Hallo, oder wie man in Hamburg sagt Moin!

An dieser Stelle möchte ich mal fragen, was ihr für Erfahrungen beim Besuch anderer Gottesdienste erlebt habt.

Ich besuche ja gerne die Gottesdienste meiner Mitchristen. Letztens besuchte ich einen Gottesdienst in einer Ev.-Luth. Kirche. Normalerweise gehe ich eigentlich ziemlich fröhlich aus den Gottesdiensten, auch aus denen der Protestanten. Diesmal war es anders. :(

Zu meinem Bedauern stellte ich fest, dass die Pastorin der Gemeinde an dem Sonntag nicht da war. Mir sagt es sehr zu, wie sie den Gottesdienst hält/zelebriert, aber an diesem Sonntag war sie auswärtig eingeteilt. Die Pastorin der Gemeinde schätze ich sehr, da sie sehr Gottesfürchtig ist, Jesus Christus im Herzen trägt und dies sich im Gottesdienst immer offenbart. Diesmal kam ein Pastor, mittleren Alters einer anderen Gemeinde, zu besuch.

Es fing schon seltsam an:

Noch bevor der trinitärischen Anpreisung Gottes und Eingangsgebet sprach der Pastor Probleme an. Probleme seiner Gemeinde, Probleme der Kirche (finanziell) und wie schlimm es heutzutage generell sei. In der Bank sitzend dachte ich nur: "Muss das sein? Kann man den Großen Gott nicht erst einmal danken für all das Gute, was uns widerfahren ist?"

Endlich setzte die Liturgie ein. Danach ließ der Pastor ein Lied singen, bei welchem sich der Organist ein paar mal auf der Orgel verspielte. Dies hat dem Pastor missfallen und er meinte darauf anspielen zu müssen: "Es wird der Kirche immer weniger geopfert, auch an Zeit zum Üben." Ich dachte bei mir: "Was hat der denn für ein Problem? Soll er sich doch an dieses blöde Ding setzen und spielen!"

Dann kam die Predigt. Ich wäre am liebsten im Boden versunken so peinlich. Ihr könnt euch nicht vorstellen. Jesus Christus wurde dargestellt wie ein vorbildlicher normaler Mensch. Das er der Sohn Gottes ist wurde nicht einmal erwähnt, ja ich möchte sagen bewusst nicht erwähnt. Auf die Bedeutung des Gemeinschaftsmahles wurde gar nicht eingegangen, nein sie wurde einfach so zelebriert. Scheuslich dachte ich nur. Kontrolliert niemand solche Irrlehrer? Aus Protest nahm ich am Abendmahl nicht teil.

Ich werde der Pastorin der Gemeinde über meine Eindrücke berichten und ihr sagen, wie anmaßend und undemütig ich diesen Gottesdienst empfand. Auf die Reaktion bin ich gespannt.

Das war ein sehr negatives Bespiel, aber ich wollte das schon länger mal loswerden. Zum Glück erlebte ich auch sehr tiefgründige ev. Gottesdienste, sodass ich vor einem pauschalem Urteil befreit bin.

Ich möchte euch bitten, nicht zusehr auf meinen Beitrag einzugehen, da er natürlich meine Empfindungen widerspiegelt. Was habt ihr für Erlebnisse in anderen Gottesdiensten gehabt? Positive und Negative...

vielleicht jetzt mal ein positives Erlebniss... :wink:

Grüsse
Sebastian
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Lieber Sebastian,

nun, ich hatte in meiner Zeit bevor ich orthodox wurde auch einige Erfahrungen. Natürlich ist es immer die Empfindung jedes Einzelnen.

Zu Weihnachten besuchte ich eine der ev. Kirchen (die größte, wie ich denke) in unserem Städtchen (ca 30 000 Einwohner). Obwohl ich zu dieser Zeit mit der Kirche noch nicht viel am Hut hatte, war ich sehr empört.
Eine Gruppe von Kindern spielte das Krippenspiel, einie Worte des Pfarrers, ein Vater unser und Schluß. Alle gingen ihrer Wege und freuten sich scheinbar auf das "Wesentliche" an der Heiligen Nacht, die Geschenke...
An einer Radioübertragung eines ev. Gottesdienstes hatte ich da schon wesentlich mehr Gefallen gefunden.

Von einem r. kath. Freund wurde ich zur Einweihung "seines" Gotteshauses eingeladen. Ein Brandschaden war so groß, dass neben einem neuen Dachstuhl noch wesentlich andere Reparaturen notwendig wurden... nun wartete die Gemeinde dort sehr auf den feierlichen tag.
Und das war er dann auch. In sehr angenehmer Atmosphäre wurde von Kardinal Sterzcinski (falls ich den Namen nicht richtig schreibe, bitte ich um Entschuldigung) alles geleitet. Dies war ein durchaus schöner Abend.
Das nächste Weihnachten verbrachte ich in der kath. Kirche unseres Städtchens. Dies war für mich wieder sehr enttäuschend.
Der Kanongesang wurde von kaum einem mitgesungen und wenn, dann mit mehr wie mäßigem Erfolg. Aber auch das ganze drum herum war enttäuschend.
Inhaltlich habe ich solch eine große Enttäuschung nicht erlebt, wie Du, lieber Sebastian.

Aber die Empfindungen sind in der Tat sehr verschieden.
Darum bin ich sehr froh, dass mich der Herr auf meinen Weg führte, wo ich mich sehr wohl fühle.

Grundsätzlich sind natürlich auch die Pfarrer nur Menschen und die machen Fehler. Dann können wir für sie beten.
Das die ev. Kirchen nun ihre ganz eigene Auslegung von allem haben und dabei auch bei dem einen oder anderen Pfarrer vielleicht alles aus dem Rahmen fällt... na, beten für sie, dass unser herr sie erleuchten möge.

Das Positive ist da viel anmerkenswerter. Es gibt so viele ehrenamtliche Menschen, die z.B. alten und behinderten Menschen helfen ohne Geld zu verlangen und auf diese Weise unserem Herrn dienen.
Auch dafür können wir dankbar sein.

herzliche Grüße
René
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Ich war letztes Jahr mit einem Freund in München. Dort besuchten wir einen Gottesdienst der Benediktiner mit latainischer Liturgie. War sehr ansprechend - fand ich. :)
Milo
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Beitrag von Milo »

Grüß Gott lieber Sebastian,

ich wollte es dir nicht mehr vorenthalten! :)

Ich war vor 14 Tagen spontan in einer NAK , Mitwoch abends...
Allerdings mit Frau und Kind...wir dachten bei einem Spaziergang, komm wir schauen mal bei ihrem Mittwoch-Gottesdienst rein. Etwa 15 min saßen wir hinten rein, dann sind wir wieder raus... Meine Frau und ich haben dann feststellen können, nocheinmal werden wir dort nicht einkehren.

Meine persönliche Erkenntnis ist das die Bediensteten der NAK hauptsächlich gute Rethoriker sind...und zusätzlich hohe Disziplinanforderung an Gläubige...
das sind wesentliche Merkmale in dieser Gemeinde.

Vielleicht haben andere Brüder und Schwestern hier auch selbst Erfahrung mit der NAK gemacht und können ihre Eindrücke vermitteln. Würde mich interessieren wie sie es erlebt haben. Meins ist vielleicht viel zu voreingenommen und subjektiv.


Dein milo
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Ach, weisst du immer zufrieden bin ich auch nicht :( und gute Rethoriker, na ja sind auch nicht alle. Ich habe von vielen Neuapostolen hier aus dem Norden gehört, dass sie die Gottesdienste im Süden BRD nicht so mögen.

Aber was war der Grund für dich so schnell zu gehen?

Hohe Disziplinanforderungen stellst du hier aber manchmal auch :wink: Ich finde viele Disziplinvorstellungen in der NAK für nicht verkehrt. Aber und das gebe ich auch offen zu, auch mir fehlt in der NAK einiges.

Gruß
S.
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