Drittes Rom

Neu in der orthodoxen Kirche - Wie lebe ich als orthodoxer Christ? Alle allgemeinen Fragen rund um die Orthodoxie.
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Question

Drittes Rom

Beitrag von Question »

Hallo,

Was genau versteht man unter der Lehre von Moskau als Drittes Rom? Was haltet ihr davon?

Herzlich

Q.
Milo
Beiträge: 966
Registriert: 19.06.2009, 23:00
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Milo »

Grüß Gott!

Nun diese Meinung das Moskau die Ehre als "drittes Rom" bekommen sollte ist zweischneidig. Zum einen ein verlangen nach Macht ist nicht gut zu heißen, dh. es ist Machtgier als Sünde.
Zum anderen sieht die Geschichte so aus...

Als sich die christlichen Gemeinden bildeten in der damaligen "civilisierten" Welt, war Rom die größte davon, mit den meisten Märtyrern die für den Glauben ihr Blut vergossen. Die heilige apostolische katholische Kirche erkannte das so an das sie dem Bischof (Patriarchen,Papst) von Rom den Vorrang unter gleichen gab (primus inter pares)...das heist eine freiwillige Ehrenvorsitz....später als der römische Kaiser Konstantin nach Konstantinopel seinen Sitz verlagerte und dort somit die weltliche und kirchliche Regelung/Versamlung stattfand, hatte man in einem der Konzilien beschlossen das der Patriarch von Konstantinopel den Ehrenvorsitz nach dem Bischof von Rom hat...
Man hat auf den Rat dieser Ehrwürdiger besonderst gehört, aber sie hatten keine Macht im heutigen sinne des Papstes... nur die Synode der Bischöfe konnte was entscheiden, nicht ein Patriarch allein!

Bekanntlich gab es Häresien und Schismatiker...vor dem westlichen Abfall haben sich die Monophysiten gebildet. Mit dem Schisma des westlichen Bischofs, hat logischer Weise der Patriarch von Konstantinopel den Ehrenvorsitz gehabt. Mehr nicht...
Da die Byzanz unterging, nicht ganz ohne verschulden des Westens (4. Kreuzzug), war der Bischof von Konstantinopel mehr nur ein Symbol als jemand der abitioniert ist in der hl. apost. kath. Kirche.

Wenn man also heute real betrachtet, dann steht dem Patriarchen von Russland dieser 3. Ehrenvorsitz zu, nach Rom und Konstantinopel...
Russische orthodoxe Kirche hat nun mal den größten Überblik heute, die meisten orthodoxen Gläubigen, das Märtyrium des Komunismus durchlebt und die größte Ambition...

Nur das kann eben nicht Moskau selbst verlangen, sonder die anderen autokephalen Kirchen müssten dies von sich aus beschliesen!

Ich hoffe etwas Licht gebracht zu haben, un d meine Meinung verdeutlicht.

nichtsnütziger milo
+


ps. wenn der Bischof (Papst) von Rom von seinem Irrweg umkehrt, und die Irrlehren verwirft, und sich wieder in die EINE heilige apostolische katholische Kirche einreiht, bekommt er mit sicherheit den Ehrenvorsitz zurück der im zusteht!
Question

Beitrag von Question »

Hallo Milo,

Danke für die Auskunft.

Also geht es um einen "Ehrenvorsitz"? Inwiefern ist dieser Ehrenvositz denn wichtig?

Was hälst Du persönlich davon?

Mir wurde mal gesagt, dass die "Moskau-Drittes Rom"-Theorie eine ebenso mysisch sei, wie der Leib Christi...

Herzlich.

Q.
Milo
Beiträge: 966
Registriert: 19.06.2009, 23:00
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Milo »

Nun der Ehrenvorsitz resultiert aufgrund der Erfahrung dieser Gemeinde, auf das was sie durchlebt hat, wie stark sie für das Märtyrium beigetragen hat...die Weisheit derer Hirten...
Es kann nicht für sich verlangt werden, sondern es muss einem verliehen werden. Er ist wichtig zB bei einer Synodensitzung, einer muss im Namen Aller sprechen, da nicht alle gleichzeitig sprechen können. Siehe Apostelgeschichte nach Lukas.

Die Theorie mit dem Mystrium ist mir unbekannt, aber ih würde befürworten das Moskau diesen Ehrentitel erhält.

MfG

milo
Ehre sei Dir oh Herr

Beitrag von Ehre sei Dir oh Herr »

Hallo lieber milo,

nun, Rom kam ja auch zu Ehren wegen seiner einstigen Standhaftigkeit zur Orthodoxie. Ein Grund ist auch die Gewährung der Freiheit durch die Römische Regierung den Gläubigen gegenüber. Denn seitdem (ca 5.JH.) klärte der Metropolit Streifälle zwischen Bischöfen und der Papst Streitfälle zwischen Metropoliten, wenn ich das richtig gelesen habe. Und wegen der eingangs angemerkten Standhaftigkeit zur Orthodoxie wurden auch religiöse Fragen dort geklärt. Der "weltliche Machtzuwachs" kam auch wegen der politischen Labilität in Italien damals...
Es gab aber auch damals schon warnende Stimmen, wie der Hl.Hieronymus.

herzlichst René
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